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- für mehr Qualität im Web

Die Webkrauts wünschen sich was für 2009

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Die Webkrauts wünschen sich was für 2009

Zum Ausklang des Jahres haben wir uns zu einem weiteren Team-Up zusammengefunden. Wir werfen einen Blick in die Zukunft des Webs und haben die Webkrauts gefragt: Welche Tools, Neuerungen, Denkweisen würden das Web(design) wirklich voran bringen?

In diesem Webkrauts Team-Up zum 31. Dezember werfen wir einen Blick in die Zukunft des Webs, bzw. stellen uns eine eigene Wunschliste zusammen. Wir haben die Webkrauts gefragt: Welche Tools, Neuerungen, Denkweisen würden das Web(design) im kommenden Jahr wirklich voran bringen?

Webstandards? Die größere Baustelle sind die Mailstandards

HTML gibt's nicht nur im Web, auch Mails kann man als HTML verschicken. Hier hat man durchaus den Eindruck, dass ständig Rückschritte gemacht werden: Outlook 2007 beispielsweise verwendet unter anderem »aus Sicherheitsgründen« Word als Rendering-Engine für HTML-Mails. Was spricht gegen eine vernünftige Browser-Rendering-Engine in allen E-Mail-Clients nur ohne JavaScript-Unterstützung und Verzicht auf einige möglicherweise kritische Elemente – bspw. object? Wer schonmal einen HTML-Newsletter bauen durfte, der in einer Vielzahl von Mail-Clients funktionieren musste, unterschreibt diese Forderung sofort.

Stefan Walter ist seit 1999 professionell als Webdesigner- und entwickler tätig. Er arbeitet derzeit bei IBM Internet Security Systems in Kassel als Webentwickler.

Eine neue Denke

Ich glaube 2009 sollten wir vor allem für eine neue Denkweise sorgen, nicht mehr mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Welt laufen und überwiegend kritisieren, sondern positive Beispiele für gute, moderne Webentwicklung geben, die auch wirkliche Probleme lösen kann. Wir sollten vermitteln, dass modernes Webdesign cool ist und Spaß macht, und es mehr Möglichkeiten gibt als traditionellere Entwicklungsmethoden. Und wir sollten das offene Web, offene APIs benutzen, um Probleme zu lösen.

Eric Eggert macht Web und bloggt darüber. Seine Schwerpunkte liegen auf Semantik, Microformats und Zukunfts-Technologien wie HTML5.

Authentischer Wahlkampf im Web 2.0 gesucht!

2009 ist Wahljahr. Die Bundestagswahl wird viele Monate die Medien und damit auch das Netzgeschehen beeinflussen. Mein Wunsch ist, dass Politiker sich nicht nur oberflächlich mittels aufwändig produzierter Video-, Audio- oder Textbeiträge ins Netz einklinken. Echte Volksnähe wären für mich ehrliche Weblogs oder Twitter-Accounts, die nicht von Pressesprechern gefüllt werden. Kleine Vorbilder gab es dafür ja schon 2008. Klar, dass wir in Deutschland von einem Netzwahlkampf wie in den USA weit entfernt sind. Ich würde gerne authentische Politiker, wenn das überhaupt möglich ist, im Internet antreffen. Meine Wahlentscheidung würde das sicher mehr beeinflussen als Plakate und TV-Spots.

Johannes Ries schreibt unter metafakten.de über Netzgeschehen und freie Software.

Saubere Basis

Eine schnelle Veröffentlichung des Internet Explorer 8 und ein wirklich überzeugendes Windows 7 werden endlich auch die Systemadministratoren anspornen, ihre völlig veraltete Systemarchitektur mit dem IE6 in die Rente zu schicken. Wenn das soweit ist, haben wir eine saubere Basis auf der wir innovative und kreative Produkte aufbauen können. Die Tools dafür gibt es bereits heute schon. Es fehlt einzig die Offenheit für Neues, Unerwartetes.

David Maciejewski ist Teamlead Frontend Developer in Hannover, Verfechter sauberen Handwerks und Missionar in seinem Webstandards-Podcast Technikwürze.

Abgerundete Ecken in IE8 und Opera

Eigentlich ein bescheidener Wunsch, und auch so naheliegend: Nachdem die letzten 4 Jahre Web2.0-Kultur allen Beteiligten gezeigt haben, dass abgerundete Ecken ein wichtiges und nützliches Stilmittel für Webdesigner sind, sollten sich nun endlich alle Browserhersteller genötigt fühlen, diese auch per reinem CSS zu ermöglichen. Safari und Firefox machen vor, dass es gut funktionieren kann: Schicke, geglättete und wirklich einfach handhabbare Eckenveredelungen kann man hier schon heute produktiv nutzen. Und es ist ja nicht so, dass es dafür noch keinen Webstandard in Form von CSS 3 gäbe. Er ist eben nur noch nicht verabschiedet. Aber ist das wirklich ein Hinderungsgrund, es nicht trotzdem zu implementieren?

Gerrit van Aaken, Dipl.-Des. (FH), arbeitet als freier Webdesigner und veröffentlicht auf praegnanz.de populäre Fachartikel über alle Aspekte des modernen Web.

Erwachsene Web-Frameworks statt Plugin-Frickeleien

Ich wünsche mir einen weiteren Siegeszug der »standardisierten« Web-Frameworks wie Rails oder Django. Damit das »Reinfrickeln« von Funktionalitäten in proprietäre Plugin-Schnittstellen der vorwiegend PHP-basierten CMS-Systeme aufhört und auch die Web-Entwicklung sich langsam aber sicher auf in der restlichen Welt der Programmierung längst übliche Standards einlässt. Und damit die Qualität auch kleinerer Web-Anwendungen einen deutlichen Sprung nach vorne macht.

Ralf Graf ist ein freier Web-Entwickler aus Karlsruhe, realisiert Web-Sites und -Anwendungen mit Webstandards, Ruby On Rails und PHP und bloggt.

Erst die Benutzer, dann der Auftraggeber

Wir haben die letzten 10 Jahre damit verbracht, die Technologie immer weiter zu entwickeln, und stehen mit CSS 3 kurz vor der Umsetzung des nächsten großen Schrittes. Es wird Zeit, unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen zu richten, für die wir eigentlich Webseiten entwickeln: die Nutzer.

Es ist herzlich egal, ob eine Webseite Flash, Silverlight, runde Ecken oder Web zwo-nullige Schaltflächen benutzt. Am Ende zählt nur, welchen Nutzen dem Be-Nutzer geboten wird. Ein kritischer Blick auf eigene und fremde Projekte offenbart oftmals die ganze Bandbreite der Grausamkeit: verspielte Navigationskonzepte ohne Gebrauchswert, vom Marketing zur Unkenntlichkeit misshandelte Texte sowie die generelle Fokusierung auf die Bedürfnisse des Auftraggebers unter Missachtung der Nutzer. Webseiten sollten Spaß machen – davon sind wir zur Zeit oftmals noch weit entfernt.

Bernhard Welzel

IE nutzt Webkit

Vor ein paar Wochen erklärte Microsoft-Chef Steve Ballmer auf einer Entwicklerkonferenz in Sydney: »Open Source ist interessant. Apple hat sich das Webkit zu eigen gemacht, und wir werden uns das vielleicht ansehen, aber wir werden weiterhin Erweiterungen für den IE8 entwicklen.« (O-Ton)

Das heißt nun nicht, dass der IE8 plötzlich mit einer Open-Source-Rendering-Engine daher kommt. Aber die Tatsache, dass sich Microsoft zumindest andere Engines ansehen möchte, gibt mir Hoffnung, dass einer der nächsten IEs vielleicht nicht mehr mit Microsofts Trident-Engine laufen wird. Und weniger Engines bedeuten für Webentwickler weniger Arbeit.
Ich werd' noch hoffen dürfen…

Nicolai Schwarz bastelt unter dem Namen textformer mediendesign an Corporate Designs und konzipiert Webseiten. Gelegentlich schreibt er darüber.

Mehr Schriften im Web

Es sollte möglichst schnell eine Lösung für das Schriftproblem im Web gefunden werden. sIFR und Typeface sind sehr unelegante Wege beliebige Schriftarten ins Web zu bringen. @font-face birgt leider noch zu viele rechtliche Untiefen. Es sollte eine Möglichkeit gefunden werden, mit der alle Parteien zufrieden sind.

Moritz Gießmann

Mobiles Browsen

Die fortschreitende Mobilisierung des Internets bringt auch neue Herausforderungen an das Webdesign, nicht nur durch die kleineren Bildschirme, sondern auch, weil auf der ein oder anderen Plattform etablierte Techniken nicht zur Verfügung stehen, etwa Flash auf dem iPhone. Mit der Veröffentlichung des Internet Explorer 8 hat man aber zumindest im Desktop-Bereich erstmals eine Basis, auf der man wirklich aufbauen kann. Bleibt zu hoffen, dass die auf den mobilen Plattformen erscheinenden Browser uns hier nicht wieder einen oder gar zwei Schritte zurückwerfen. Und dass sich niemand auf den Lorbeeren ausruht, sondern die Entwicklung der Browser weiter in dem Tempo voranschreitet, wie es aktuell der Fall ist, um realistische Perspektiven für nahezu flächendeckende Unterstützung neuer Technologien aufzuzeigen, etwa CSS3.

Matthias Slovig

Open-Source-Browser

Ich schätze, dass ein größerer Anteil von Open-Source-Browsern das Web voranbringen würden. Denn sie sind es vor allem, die mit den heutigen Webstandards am ehesten Schritt halten können. Je größer ihr Anteil ist, desto eher werden sich heutige (Quasi-) Standards auch in der Praxis nutzen lassen.

Markus Wulftange

Kommentare

Peter Rozek

Peter Rozek
am 31.12.2008 - 13:00

Runde Ecken... ist Punk
Typo im Web... ist Punk
Der Internet Explorer ... ist Punk
Herummeckern... ist Punk
Mobiles Web... ist Punk
Wahlkampf im Netz... ist Punk
Webstandards... ist totaler Punk
Die Benutzbarkeit des Angebots und der Nutzer ist der neue Punk.

Soviel fürs neue Jahr. ;-)

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GE
am 31.12.2008 - 13:02

Ich wünsche mir, dass man sich endlich auf so etwas wie stylesheet-Geräteklassen einigt, wie z. B.:

media="handheld": bis 479px Breite (Handys)
media="pda": 480px bis 799px Breite (PDAs)
media="screen": ab 800px (PC, Mini-Laptop)

Und zwar so verbindlich wie es eben geht, z. B. als W3C-Standard, was ja aber am Ende auch nur eine Empfehlung ist ...

Dann könnte man mit 3 stylesheets alles so einigermassen abdecken, und liquide Layouts wären wieder sinnvoll machbar.

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Oliver Lorenz
am 31.12.2008 - 16:27

Ich hab euch vor kurzem entdeckt und bin sehr begeistert von eurer Initiative! Ich bin selbst Webdeveloper von Beruf und Mitentwickler des moziloCMS. Durch eure Artikel über Barrierefreiheit und durch den Technikwürze Podcast, habt ihr mir schon viele Denkanstöße gegeben die ich zunehmens versuche umzusetzen. Danke schon mal dafür :)

Die beschriebene Situation über die Akzeptanz von Webstandards fällt mir auch immer wieder auf! Ich find es traurig das ich meinen Vorgesetzen jedes mal von neuem predige, das Webstandards seine Arbeit vereinfachen würden. Besonders was CSS angeht. Er baut immer eine Webseite im IE und zieht mich dann zu rate wenn es um andere Browser geht!

In diesem Sinne habe ich mir vorgenommen im Jahr 2009 eurem erhobenen Zeigefinger zu folgen und zumindest in meinem möglichen Rahmen für Webstandards einzutreten.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und macht weiter so :)

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Eric Eggert

Eric Eggert (Webkraut)
am 31.12.2008 - 16:43

@GE: Und während wir darauf warten, dass das W3C festlegt was eine Geräteklasse ist und dann warten bis alle Hersteller sich daran halten benutzen wir weiterhin "CSS3 Mediaqueries":http://www.w3.org/TR/css3-mediaqueries/ die das alles bereits können…

@Nicolai: Der IE8 kommt mit einer völlig neuen Rendering Engine, nur der Name (Trident) bleibt gleich. Das äußert sich u.a. darin, dass es keinen hasLayout-Modus mehr gibt. Und das Microsoft die Konkurrenz im Auge behält ist doch auch klar.

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Reinhold
am 06.01.2009 - 19:05

Also für Webstandarts bin ich devinitiv auch. Natürlich sollten sie auch ab und zu geupdated werden.

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