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Gemeinsam klappt es besser

SEO vs. Usability

Gemeinsam klappt es besser

Von Seiten der Webentwickler gibt es oftmals Vorbehalte gegen die Arbeit von Suchmaschinenoptimierern. Das angespannte Verhältnis zwischen den beiden und die ggf. unterschiedlichen Sichtweisen zeigten sich z. B. bei einem aus Usabilitysicht misslungenen Relaunch und der nachfolgenden Diskussion. Ein Plädoyer für die verbesserte Zusammenarbeit – statt die Gräben zu vertiefen.

Die Zusammenarbeit von Suchmaschinenoptimierern (SEOs) und Webentwicklern ist oft schwierig, was nicht zuletzt am fehlenden Verständnis oder Interesse für die Arbeit der jeweils anderen Gruppe liegt. Nach meinen Erfahrungen scheitert es besonders oft am schlechten Ansehen der SEOs in den Augen der Webentwickler – mag es nun begründet sein oder nicht. Macht man sich auf die Suche nach Gründen für diese Einstellung, findet man wenig handfeste Hinweise auf professioneller Ebene. Ein Artikel von Marco Zehe, in dem er sich völlig zurecht über den frisch veröffentlichten Relaunch von derwesten.de (WAZ) erregte, darf hier als Beispiel herhalten.

Der Anlass

Grund für die Aufregung war der völlige Verzicht auf die Auszeichnung von Überschriften auf der WAZ-Website, die dementsprechend keine Dokumentstruktur aufwies. Der Status ist ein Jahr nach Marcos Artikel übrigens immer noch so.

Diese Zeitungswebsite ist nicht die einzige, die auf den Übersichtsseiten (Startseiten, Kategorien und ähnliche) weitgehend oder teils sogar völlig auf die Auszeichnung der Überschriften mit H1-Tags und untergeordneten Ebenen verzichtet. Die Usability, also die Benutzbarkeit der Seiten ist dadurch natürlich insbesondere für Nutzer von Screenreadern stark eingeschränkt. Sollte es hier tatsächlich eine bewusste Entscheidung gegen Usability gegeben haben? Eigentlich würde ich nur vermuten, dass der zuständige Entwickler nicht wusste, was er tat oder dass das CMS an dieser Stelle Schwächen hat.

In einem Kommentar zum Artikel meldete sich aber nun ein Suchmaschinenoptimierer zu Wort, der zwar nicht bei der angesprochenen Website dieses Thema zu verantworten hat, aber bei einer anderen Zeitungsseite (sueddeutsche.de) die Vorgaben für den Verzicht auf die Auszeichnung der Überschriften machen konnte. In einer längeren Diskussion in den Kommentaren legt er auch die Gründe für dieses Vorgehen dar und verweist auf eigene Tests, die den Verzicht rechtfertigen sollen.

Sind Hx-Tags also wirklich hinderlich für das Ranking?

Ich habe selbst mal bei ein paar mir bekannten SEOs von Zeitungen rumgefragt und konnte dabei keine Einigkeit mit der Meinung des Kommentators feststellen. In einem Fall waren zwar auch keine untergeordneten Überschriften ausgezeichnet, das wurde aber mit Problemen mit dem CMS erklärt. In einem anderen Fall (bild.de) hatte gerade ein Relaunch stattgefunden und die in meinen Augen ziemlich vorbildliche Überschriftenstruktur zeigt, dass auch bei einem sehr großen Player in diesem Markt auf die Usability Wert gelegt wird. Der Head of SEO der Bild bestätigte mir dann auch noch, dass er auch aus SEO-Sicht die Überschriften wichtig findet und dass die Vorgaben für die Struktur von den SEOs an die Entwickler gegeben wurden.

Anzahl der Überschriften: derwesten.de: 0, sueddeutsche.de: 1x h1, bild.de: 63 Headlines

Vor wenigen Wochen ist dann auch noch der Relaunch von kurier.at veröffentlicht worden – ebenfalls mit Überschriftenauszeichnung, zumindest H1 und H2.

Neben der Süddeutschen konnte ich bei meiner Kurzumfrage kein weiteres Beispiel für den bewussten Verzicht auf Überschriftenauszeichnung aus SEO-Gründen feststellen. Vielleicht meldet sich ja hier noch jemand mit anderen Erfahrungen. Im letzten Kommentar zum Artikel wird aber auch noch klargestellt, dass es sich tatsächlich nicht um eine allgemeine SEO-Empfehlung handelt, sondern im Gegenteil um eine Lösung für eine sehr spezielle Problemstellung im Umfeld der Zeitungen und ausschließlich für das Ranking in Google News.

Bemerkenswert finde ich gerade auch wegen dieser Einschränkung, dass bei einigen der Eindruck hängen geblieben ist, SEO und Usability würden sich gegenseitig ausschließen. Suchmaschinenoptimierung wird von Webentwicklern oft mit Argwohn betrachtet, und die Suchmaschinenoptimierer haben einen schlechten Ruf. Aber ist das gerechtfertigt?

Der schlechte Ruf der Suchmaschinenoptimierung

Sehen wir den beschriebenen Fall mal als das, was es ist: ein Einzelfall. Ein Suchmaschinenoptimierer leitet aus eigenen Tests ab, dass ein bestimmtes Vorgehen sinnvoll ist und bestimmt damit Vorgaben für eine Website, die eine schlechte Usability zur Folge haben. Er selbst empfiehlt dieses Vorgehen aber nicht grundsätzlich, sondern beschreibt für andere Anwendungsfälle ordentliche Überschriftenstrukturen. Andere SEOs sehen das offensichtlich eh nicht so.

In einer großangelegten Untersuchung von SEOmoz wurden in 2011 auch Onpage-Faktoren untersucht. Dabei wurde bei den untersuchten Seiten eine Korrelation zwischen der Verwendung von Keywords im H1-Element der Seite festgestellt und auch bei der parallelen Befragung einer großen Zahl bekannter SEOs haben knapp 70 % bestätigt, dass das Vorkommen des Keywords im H1-Element das Ranking der Seite für dieses Keyword positiv beeinflusst. Beim H2-Element sind immerhin noch knapp 50 % dieser Meinung und für H3-Tags und weitere Ebenen sind immerhin noch knapp 30 % dieser Meinung. All das setzt natürlich voraus, dass diese Überschriften überhaupt auf der Seite vorhanden sind. Für mich sieht das nach einem klaren Votum für Überschriftenauszeichnung aus SEO-Sicht aus. Auch aus eigenen Erfahrungen kann ich bestätigen, dass gut strukturierte Seiten eine gute Onpage-Voraussetzung bieten, um damit auch zu umkämpften Keywords gut zu ranken.

Kann es sein, dass das schlechte Ansehen der SEOs oft nur auf Missverständnissen oder der Generalisierung von Einzelmeinungen beruht? Oder dass eine ganze Branche wegen einiger schlechter Beispiele in Verruf gerät? Das wäre allerdings ziemlich unfair. Die große Menge an technisch schlecht umgesetzten Websites da draußen lässt ja auch nicht darauf schließen, dass alle Webentwickler ihren Job nicht verstehen. Während man sich dann aber z. B. bei den Webkrauts darum kümmert, die Qualität in der eigenen Branche durch Aufklärung und Weitergabe von Wissen zu verbessern, wird der Kollege Suchmaschinenoptimierer verteufelt. Umgekehrt kenne ich das übrigens kaum. Es ist allerdings so, dass unter SEOs empfohlen wird, Anweisungen an die Entwickler möglichst klar und eindeutig zu geben, um Fehler auszuschließen.

Ein Plädoyer: Gemeinsam klappt es besser

Wie so oft gilt: Gemeinsam klappt es besser. Zu einer erfolgreichen Website gehören neben den Inhalten auch eine vernünftige Technik und gute Suchmaschinenoptimierung. Dann ist es doch sinnlos, Barrieren zwischen diesen Disziplinen aufzubauen. Stattdessen sollten sich SEOs und Entwickler viel häufiger zusammensetzen und über das Vorgehen abstimmen. Wenn der auf Barrierefreiheit bedachte Entwickler einen guten Draht zum SEO hat und für seine Sache werben kann, findet er sicher schnell einen starken Fürsprecher für die Umsetzung sinnvoller Techniken auf der Website.

Die meisten Websites sind darauf angewiesen, Umsätze zu erzielen. Sei es durch Abverkäufe, Vermittlung von Kontakten oder durch das Vermarkten von Werbeflächen. Bei all diesen Websites hat SEO sinnvollerweise hohe Priorität, kann doch ein gutes Ranking der Seiten extrem hilfreich für das Erreichen der Unternehmensziele sein. Die Wahrscheinlichkeit, Änderungen mit hoher Priorität auf die To-do-Liste zu bekommen, ist deutlich höher, wenn der Suchmaschinenoptimierer ihn auf die Liste setzt und bessere Rankings in Aussicht stellt. Als Webentwickler ist es also sinnvoll, bei den SEOs für seine Sache zu werben.

Schwieriger wird es, wenn die SEO-Vorgaben von einer Agentur kommen und der Entwickler den direkten Kontakt nicht hat. Es bleibt dann nur, die eigene Qualifikation in die Waagschale zu werfen und zumindest ein Hinterfragen und möglichst die Diskussion der Vorgaben zu erreichen. Dem Entscheider muss wenigstens die Möglichkeit gegeben werden, über Alternativen nachzudenken. Nicht jede Vorgabe ist sinnvoll – ggf. kann sie sogar schädlich sein. Nutzt eure Professionalität an dieser Stelle.

Natürlich klappt es nicht in jedem Fall und natürlich gibt es auch immer mal Fälle, in denen wissentlich gegen einen Teil der Nutzer entschieden wird, um Maßnahmen durchzusetzen, die im Gegenzug eine größere Menge neuer Besucher auf die Seiten bringen. In den meisten Unternehmen muss eben nach Wirtschaftlichkeit entschieden werden. Gibt es also wirklich mal den Konflikt zwischen SEO und Usability, wird sich das Unternehmen im Zweifel für die SEO-Maßnahme entscheiden. Lasst euch dadurch nicht entmutigen, sondern versucht lieber, andere Dinge durchzusetzen – gemeinsam mit den SEOs Seite an Seite. Oder gebt Gas bei der Aufklärung und zieht den SEO auf eure Seite.

Vorteile erarbeiten und nutzen

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Seite leichter und mit höherer Priorität umzusetzen sind, wenn sie mit der Erwartung besserer Rankings begründet werden können. Ein Fall auf der Website meines Arbeitgebers jpc ist sogar in dem o. g. Artikel beschrieben: Beim Relaunch ging die Überschriftenstruktur der Trefferlisten in der Shopsuche verloren. Das war keine SEO-Vorgabe, sondern schlicht und einfach ein Fehler in den Templates, der bei der Endabnahme übersehen wurde. Hätte ich die notwendige Änderung mit der Verbesserung der Usability für einen kleinen Teil unserer Kunden argumentiert, würde sie eventuell immer noch auf der To-do-Liste stehen. Da ich die Fehlerbehebung aber mit SEO-Vorteilen begründen konnte, ist die Änderung mit dem nächsten Release der Seite nach wenigen Tagen live gewesen. Ich glaube z. B. auch nicht, dass die Verwendung von alt-Texten bei Bildern oder Beschreibungen von Videos so weit verbreitet wäre, hätte sich nicht der Vorteil für das Ranking der Sites erwiesen. Nun gibt es fast überall entsprechende Felder in den Content-Management-Systemen und es ist nur noch die Aufgabe der Redakteure, die sinnvoll zu füllen.

Da Google sich immer wieder zumindest vordergründig auf die Seite der Nutzer stellt, werden sich auch in Zukunft Möglichkeiten bieten, die Technik und Usability einer Seite zu priorisieren. Nicht zufällig habe ich den HTML5-Aufkleber auf meinem Rechner aus den Händen eines Google-Mitarbeiters erhalten. Suchmaschinen mögen gut strukturierte Seiten und sie mögen auch gute Codequalität. Gleichzeitig wird eine gute Nutzererfahrung immer mehr zur Bewertung der Qualität einer Website herangezogen und es ist zu erwarten, dass das noch in steigendem Maße ein Rankingkriterium wird. Das ist doch die beste Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.

Nutzt euren hoffentlich bald guten Draht zu den SEOs und bringt gemeinsam die Websites und damit die Qualität des Internets nach vorn. Und kommen vom SEO Vorgaben wie das Weglassen von Überschriftenstrukturen, hinterfragt das ganz deutlich. Wenn die Auswirkungen auf die Usability erheblich sind, sollte sich durchsetzen lassen, die Annahme durch einen Test beweisen zu müssen, bevor sie umgesetzt wird. Nicht jede (SEO-)­Maßnahme ist richtig und wichtig und ein Test sollte offenbaren, ob es tatsächlich eine Rankingverbesserung geben kann, die es rechtfertigt, eine Nutzergruppe zu benachteiligen.

Wie seht ihr in eurem beruflichen Umfeld das Verhältnis von Webentwicklern und SEOs? Habt ihr noch andere Erfahrungen in positiver oder negativer Hinsicht? Empfehlt ihr andere Vorgehensweisen? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Kommentare

Gunnar Bittersmann
am 09.12.2012 - 09:05

Und wenn man schon unsinnigerweise[tm] Überschriften nicht als <h1>, <h2> usw. auszeichnet, sollte man ihnen wenigstens das WAI-ARIA-Attribut @role="heading" mitgeben.
(Ebenso @role="button" für Buttons, die nicht per <button> bzw. <input> realisiert sind.)

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Peter
am 09.12.2012 - 12:42

Die aktuellen Algorithmen von google bzw. deren letzte zurückliegenden Änderungen bringen allerdings diejenigen in Argumentationsnot, die Zugänglichkeit und Benutzbarkeit von Webprojekten als einen wesentlichen Faktor für gutes Ranking und damit für Reichweite anführen.

Derzeit ranken eine ganze Reihe von Seiten besser, die weder halbwegs standardkonform sind, noch sich an wesentlichen Punkten von accessibility und usability orientieren. Grauenhafte Inhaltsstrukturen und kein bzw. kaum eigener Content; diverse Verzeichnisse und Webkataloge - nicht selten mit veralteten Einträgen - scheinen im Moment Konjunktur zu haben. Google hat derzeit wohl ein (vielleicht temporäres) Problem mit seinen eigenen Qualitätsrichtlinien.

Da fällt es schwer, für all die Ziele zu werben, für die auch die Webkrauts stehen.

Das Mißtrauen gegenüber SEOs ist nach eigener Erfahrung auch nicht ganz unbegründet. Mehrere von mir besuchte SEO-Vorträge lassen zweifel an der Professionalität so mancher SEO-Agentur aufkommen.

Einige Beispiele:
1) Die Frage, ob für den Kontakt zum Anbieter ein Mail-Link oder ein Formular besser sei, führte als erstes zur Überlegung, was sich wohl besser statistisch auswerten ließe. Dabei wurde dem Formular der Vorzug gegegen, weil sich "der Aufruf der Formularseite besser statistisch auswerten ließe". Überlegungen zu eventuellen Bedürfnisse des Nutzers blieben aus.

2) Die Frage, wie sich denn eine aus SEO-Sicht gut konzipierte Seite bei Nutzung der TAB-Taste verhält, konnte nicht beantwortet werden. TAB-Nutzung war ganz offensichtlich nicht bekannt, wie die Reaktion des Vortragenden verriet.

3) Die Frage, ob sich eine unter SEO-Gesichtspunkten konzipierte Seite auch gut linearisierbar umsetzen lasse, konnte nicht beantwortet werden - der Begriff Linearisierung war nicht bekannt.

In den Vorträgen spielten ausschließlich Zahlen eine Rolle, der Nutzer kam dabei kaum vor.

Daher kann die Zusammenführung von Kernkompetenzen - hier die der Frontend-Entwickler und der SEOs - ausdrücklich gewünscht und unterschrieben werden.

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Marc Nemitz
am 09.12.2012 - 13:16

Oiiii,
das ist ja mal wieder schwerer Tabak von den Webkrauts.
Google ist der erste Behinderte im Staat und SEO hat keine andere Aufgabe, als den Inhalt einer Seite möglichst lesbar für Google darzustellen (zumindest Onpage).
Wenn also Google als Maschine den Inhalt korrekt ausliest, dann muss man sich doch fragen, ob es nicht an anderer Stelle klemmt.

Wenn ich mir eine Website mit dem Reader anschaue und da sehe ich dann jeden einzelnen Punkt in der Navi als H ausgezeichnet, schüttel ich nur den Kopf. Da zeichnet man dann etwas als besonders inhaltlich wichtig aus, was einfach nur zur Usability gehört und "Beiwerk" auf der Seite ist.

Gutes SEO arbeitet sauber und auf validen Zahlen. Was nicht rankt, erhält keine Besucher. Ist zwar traurig, aber wahr. Deshalb hat man als SEO immer den Besucher und die gute alte Tante Google im Auge und natürlich gehört eine gute Struktur des Inhalts (!!!) auf jede Seite.

Ich weiß, das mag sich komisch anhören, aber da werfen die Entwickler oft mal Äpfel, Birnen, Kraut, Rüben, Kartoffeln.... (still running :p ) in einen Topf.

Trotzdem Beste Grüße

Marc

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Stefan David

Stefan David (Autor)
am 09.12.2012 - 13:32

Marc, du bist sicher, dass du den Artikel gelesen hast? Es geht nicht darum, Navigationspunkte als Überschriften auszuzeichnen. Das würde wohl kaum einer guten Struktur entsprechen.

Und den einen Satz kann ich so nicht stehenlassen: Seiten können auch ohne Ranking Besucher bekommen. Das gilt nicht nur für ganze Websites sondern insbesondere auch für einzelne Seiten innerhalb einer Website. Wenn du Google als einzige Trafficquelle für eine Seite hast, hast du vermutlich ganz andere Probleme.

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Kerstin Probiesch

Kerstin Probiesch (Webkraut)
am 09.12.2012 - 13:41

Wenn jeder einzelne Navigationspunkt als Überschrift ausgezeichnet sind, dann widerspricht das einer zentralen Anforderung an barrierefreie Websites. Zusammengefasst kann das in den WCAG 2.0 unter Bypass Blocks bzw. auf Deutsch Blöcke umgehen nachgelesen werden. Wenn jeder einzelne Navigationspunkt eine Überschrift ist, wird ein blinder Nutzer statt über eine Navigation hinweg in sie hineingezogen.

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Monika T-S
am 09.12.2012 - 13:37

Oder dass eine ganze Branche wegen einiger schlechter Beispiele in Verruf gerät?"
einfach Ja, aber das erklärt ja nicht wieso ;)

Ich sag mal Danke für das Aufmerksam machen auf G+ auf diesen Artikel, weil ich den Adventskalender der Webkrauts meist "nachlese".

Ich bin WebDesigner und SEO mit Schwerpunkt OnPage, habe mit mir selbst daher keine Probleme. Ich denke das muss ich vorneweg schreiben, sonst wird manches nicht verständlich.
Meine Kunden sind Business Kunden.
Sprich ich habe mit Letztentscheider zu tun, deren einziges Ziel Zahlen sind und zwar Schwarze. Zu 90% ist denen die Zugänglichkeit und alles was damit zu tun hat, schlicht egal. Der Webauftritt soll wenig kosten und viel bringen.

Google ist die Semantik und Usability schlicht schnurzwurschtpiepsegal. Das sind Fakten,die ich leidvollst jeden Tag sehe.

  • Grund ist ganz einfach: Google denkt weltweit und der Gedanke von accessibility und usability ist nicht weltweit vertreten. Deswegen, weil jemand weder html noch sonstwas kann wird Google eine Seite nicht runterstufen,wenn sie allen anderen Anforderungen gerecht wird und der Googlebot das html noch lesen kann...
  • Was für das Ranking bei Google nicht egal ist, ist der "return to serps" mit derselben Suchanfrage und die Aufenthaltsdauer auf einer Webseite, je nachdem welcher Art diese Seite ist (dies löste Panda aus- in Kurzfassung, eine Segementierung von Domains nach deren thematischen Cluster)
  • Die ÜberschriftenStruktur einer Seite meldet an Google was wichtig ist. Je nachdem was ich mag, mag ich den Domainnamen branden, dann muss der unter h1 stehen. Mag ich das Ranking der Unterseiten , dann muss deren Titel unter h1 stehen.
  • Alles andre ist Geschmackssache und hängt vom Mitbewerber ab.
    Haben meine Mitbewerber eine fantastisch semantische Auszeichnung und meine Seite nicht, dann wirds ein kleines Minus sein. Betonung auf "kleines".

SEO Bashing => Google ist ein bösernnotiertes Unternehmen und hat vor, selbst in den Affiliate Markt einzusteigen, in manchen Ländern tun sie es bereits.
Daher wurde in den letzten Jahren sehr wohl auch von Google verbreitet die meisten SEOs sinds böse ;) Ein Schelm wer böses denkt.

Dies hat massive Auswirkungen auf die Zusammenarbeit von Webentwicklern und SEOs genauso wie es massive Schwierigkeiten von ConversionsOptimierern und Webentwicklern //WebDesignern gibt. Hier findet man etliche Artikel zum Thema bei Jörg Dennis Krüger (conversionboosting.com), der für das gesamte WebDesign und dessen Conversion bei SIXT verantwortlich ist. Er beschreibt sehr gut das Spannungsfeld und wie es aufgelöst werden kann.

SEO ist nicht gleich SEO
Unter den SEOs gibts hohe Spezialisierungen. Genauso wie Webentwickler nicht gleich Webentwickler ist.

  • OffPage Optimierer - Linkbaiter, Linkbuilder etc ist die Semantik egal, es ist nicht sein Fokus
  • OnPage Optimierer müssen die Auszeichnungen zumindest wissen, die nötig sind.
  • ContentMarketer => das ist deren Hauptfokus kann er es nicht, ist er falsch am Platz.
  • usw...

Content Marketing

  • Meiner Erfahrung nach ranken Webseiten, die semantische Auszeichnungen nutzen nicht deswegen, sondern weil das Nutzen unterschiedlichster html tags einfach das Lesen lustvoller macht. Die Leut bleiben länger.
  • Gliedere ich lange Texte nicht mit Überschriften, habe ich derzeit als SEO Nachteile.
  • Microformate liefern Vorteile für SEO eindeutigst

Bilder optimieren

  • Geiz ich bei der Bilderoptimierung jede semantische Auszeichnung aus, die mir html oder html5 bietet habe ich massive Vorteile derzeit, weils sonst kaum wer macht ;) und ich damit dem Googlebot sehr genau liefere was wichtig ist.
  • Machen das Morgen alle, habe ich damit keine Vorteile mehr, aber massive Nachteile wenn ich es nicht mehr mache.

Für mich ist das gemeinsame von SEOs und Webentwicklern nicht das theoretische, nicht das "das tut man", sondern wie schafft man es gemeinsam, dass mehr Leser sich länger auf der Seite aufhalten, weil sie so simple, so herrlich zu nutzen ist, dass es eine Freud für "jeden" ist sich darauf aufzuhalten. Weil dem Leser gar nicht auffällt, dass er grad ein 28punktiges Formular ausfüllt, weils so einfach ist,....

und das muss der OnPage SEO und der Webentwickler gemeinsam schaffen.

Feedback als OnPage Seo für die HTML Auszeichnung hier bei den Kommentaren:
ich habe hier nur strong, um etwas "fett" zu machen, ich mag es aber nicht "für den Googlebot" hervorheben, sondern einfach "fett" machen, daher fehlt mir hier das "b". ;)

Ich schaffe es nicht den letzten leeren Punkt bei den Listen manchmal wegzubringen ;) sorry

Monika

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Stefan David

Stefan David (Autor)
am 09.12.2012 - 14:22

Danke, Monika für deine Ausführungen. Das Thema ist tatsächlich viel vielschichtiger, als ich es im Artikel ausgeführt habe und gerade das Zusammenwerfen aller SEO-Disziplinen fördert natürlich das eine oder andere Missverständnis auf Seiten der Entwickler – die ja selbst nicht gern alle über einen Kamm geschoren werden.

Umso wichtiger finde ich, sich genauer anzusehen, was die jeweils andereSeite so treibt und die Argumente zu verstehen, aber auch zu hinterfragen.

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Gunnar Bittersmann
am 09.12.2012 - 15:06

Ich frag mich immer, ob es SEOs bewusst ist, dass man Websites in erster Linies für Menschen optimieren sollte, nicht für Maschinen.

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Monika T-S
am 10.12.2012 - 10:37

darin seh ich absolut keinen Unterschied,
der Googlebot ist der blindeste WWW Nutzer, den ich kenne.

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Peter
am 10.12.2012 - 11:24

... und gleichzeitig der, der die Nutzer am meisten bevormundet. Das ständige schrauben an den Algorithmen "im Interesse der Suchenden" hat schon bizarre Formen angenommen. Genau wie die dazu gelieferten Begründungen.

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Peter
am 10.12.2012 - 11:21

Du sprichst mir aus der Seele. Es scheint nur, dass das Goldene Kalb wichtiger ist.
Und so kommt es, dass Seiten auf ersten Plätzen erscheinen, die für den Suchenden nur zweifelhaften Nutzen haben. Oft sind weiter hinten plazierte Angebote viele inhaltsvoller.

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Monika T-S
am 10.12.2012 - 11:58

dass es Seiten nach oben schaffen, die individuell gesehen keinen oder zweifelhaften Nutzen für Suchende haben, ist zwar absolut erkennbar, hat aber nichts mit Semantik oder der Zusammenarbeit zw Webentwicklern und SEOs zu tun.
Innerhalb eines Monats von Null auf Platz 1 bei einemabsolut geldbringenden Keywort im englischsprachigen Bereich => nach 6-8 Wochen ist die Domain bei Google tot und es kommt die nächste.
Das funktioniert heute besser als vor 4 Jahren ;) bedauerlicherweise kann ich es nur beobachten, mir fehlen da eindeutig die Skills, um das nachzumachen =>bin ja auch Geschäftsfrau und wenn ich mir denken kann was die an Geld einstreifen ....(führe mich nicht in Versuchung)
Googles Aussagen wir ranken Qualität ist eine andere Sache ;)

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Tobias Breyer
am 11.12.2012 - 11:48

Hallo Gunnar, leider ist das vielen SEOs überhaupt nicht klar. Und leider zeigen viele, viele Beispiele, das man mit einer Optimierung die nur Google im Blick hat ein sehr gutes Ranking bekommen kann. Also was macht der Seo um schnellen und messbaren Erfolg zu haben? Klar sich zu 100% auf messbare und skalierbare Techniken verlassen. Das entspricht dann aber oft nur noch bedingt einem für den Menschen gemachten Inhalt. Die hohe Kunst besteht meiner Meinung nach darin es so geschickt zu machen das trotz Optimierung ein Inhalt mit hohem Mehrwert und guter Usability entsteht.

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saarworres
am 09.12.2012 - 16:46

SEOs sollten die Grundsätze bei Ihrer Arbeit offen legen.

Ich kann die Kernaussage des Artikels gut verstehen, und Ihr zustimmen. Ich finde es aber einen Fehler der Argumentationslinie im Aufhänger der Geschichte zu folgen,
und zu versuchen die Nützlichkeit irgend eines HTML-Tags im Sinne der SEO zu belegen. HTML wurde dafür als Standard definiert; um einheitliche und breite Basis zu bieten.

Da man eine standardisierte Auszeichnungssprache verwendet, liegt der Sinn des ganzen per se darin Text entsprechend seiner Bedeutung auszuzeichnen.

Das sollte als Begründung doch mehr als ausreichen oder nicht?

Bestandteile dieser Norm durch Nützlichkeit für SEO zu begründen scheint mir da ein grundlegend falscher Ansatz. Die Basis einer Optimierung ist zuerst das Einhaltens eines Standards und nicht umgekehrt.

Zudeem bezieht sich die Art der Herleitung nur auf den SEO-Trend und kann nicht Nachhaltig sein, selbst wenn besagte Untersuchung oder Befragung den derzeitigen Nutzungstrend durch Suchmaschinen korrekt abbilden sollte.

Das weglassen von definierten Elementen macht, wenn man so böse sein will, nur aus einer Sicht Sinn; Failure by Design. Wenn man einen Folgeauftrag gleich mit einbauen möchte sobald sich der Trend ändert, anstatt die Folgen dieser Trendänderung zu minimieren.

Aus dieser einseitigen Betrachtungsweise begründet sich meiner Meinung nach der schlechte Ruf von SEO bei Webentwicklern.

Zu viele in diesem Bereich wirken sowohl einer sauberen Standardisierung als auch der Usability entgegen, in dem sie dem Kunden mit meist vagen belegen Trend(über)optimierungen verkaufen. Letztlich wird dadurch für einen kurzzeitig nicht zu garantierenden Erfolg aber diverse Bumerangeffekte in Gang gesetzt.

Dies kann sogar den HTML-Standard an sich schädigen bzw. dessen Intentionen ad absurdum führen; siehe Keywords. Dem lassen sich diverse Beispiele hinzufügen.

Der früher Sinnvolle Erfindung von Tag-Clouds für die Usability wurde ebenfalls im Sinne von SEO zwangsinstrumentatlisiert. So das vielerorts nicht der tatsächliche Inhalt der Webseite, sondern eine rankingorientierte Darstellung den deren Inhalte bestimmt. Was zuerst gegen den Nutzer der Seite und letztlich dann gegen den Kunden selbst arbeitet.

Das selbe Prinzip greift auch bei inhalteleeren weil inhaltsoptimierten Cooperate-Blogs, nichtssagenden Kaufempfehlungen in Onlineshops, sowie dem teilweise völlig überflüssigen Social-Media-Einsatz um sich.

Dem als Webentwickler entgegen zu wirken ist bei dem normalerweise nicht technisch vorgebildeten Kunden ein beständiger Kampf der viel zum Frust und der Ablehnung beiträgt.

Der Begriff Suchmaschinenoptimierung selbst ist bereits mit Vorsicht zu genießen.

Spiegelt er doch meist nur das Selbstbild und den Anspruch auf eine allumfassende Handlungsvollmacht wieder die dann aber kaum entsprechend belegen wird.

Suchmaschinen-freundliche Entwicklung wird belohnt, deren Nutzen ist aber auch belegbar. Darunter fällt eben das Einhalten des Standards. Darunter fallen aber meist die Techniken die einer zusätzlichen Auszeichnung speziell für Suchmaschinen dienen (früher z.B. auch die URL-Optimierung bei dyn. Seiten) oder dem Gewinn von Suchmaschinen-Beliebtheitspunkten bei entsprechenden Zweitdiensten der Suchmaschinenbetreiber (Places z.B.) dienen.

Das alles hat aber wenig mit dem geheimtuerischen wundertätigen Herrschaftswissen zu tun, das viele SEOs für sich beanspruchen. Rankingoptimierung benötigt zudem Zeit. Leider führt der Marktdruck aber offenbar allzu oft dazu dass das Gegenteil suggeriert wird.

So werden langfristig schädliche Effekte durch viel Getöse über ihre kurzfristige Nützlichkeit begründet, aber oft nur unzureichend belegt. Zu häufig wird lieber ein Nimbus anstatt eines kooperativen Arbeitsstiles gepflegt, da letzteres ersterem offenbar entgegen steht.

Kommt es dann zur Fehlentwicklungen, wird entweder dem noch mehr Getöse entgegen gesetzt oder es erfolgt der beliebte Verweis auf Einzelfälle.

Das alles dient nicht dem Gesamtbild der Branche, und bringt Suchmaschinenoptimierung all zu oft in der Nähe der Quacksalberei.

Benötigt wird SEO im Sinne einer auf Suchmaschinenfreundlichkeit hin ausgelegten Entwicklung und Spezialisierung.

Ich hatte gehofft das der Artikel zumindest Vorschläge macht wie diesem Spannungsverhältnis entgegen gewirkt werden kann. Meines Erachtens liegt der Schlüssel dazu darin, das Suchmaschinenoptimierer ihre Grundsätze und die grundlegenden Techniken die zum Einsatz kommen sollen offen legen.

Ein offenes Visier gegenüber dem Kunden und potentiellen Zusammenarbeitetenden kann nur hilfreich sein ums sich gegenüber den den Quacksalbern in der Branche abzugrenzen.

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Susanna Künzl
am 09.12.2012 - 17:36

Ich gehe nach eigener Erfahrung davon aus, dass eine semantisch korrekt ausgezeichnete Seite SEO keinesfalls behindert. Natürlich stimmt schon lange nicht mehr, dass eine semantisch korrekte, standardspezifische Seite konkrete Vorteile bei den Suchmaschinen hat. Aber sie hat alle Voraussetzungen, optimal indiziert zu werden. Und sie bedient den Benutzer, der inzwischen neben der rein mechanischen Optimierung und Offline-Faktoren immer wichtiger für die SEO geworden ist. Man denke nur an die Bounce Rate bei SERPs und an soziale Signale.

Deshalb liefern wir lieber standardkonform und semantisch korrekt. Wer das CMS als Hinderungsgrund anführt, ist nicht auf dem neuesten Stand (oder hat vom Auftraggeber/Chef ein besonders antiquiertes Teil aufs Auge gedrückt bekommen.

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Monika T-S
am 09.12.2012 - 18:45

@saarworres

Da man eine standardisierte Auszeichnungssprache verwendet, liegt der Sinn des ganzen per se darin Text entsprechend seiner Bedeutung auszuzeichnen.
Das sollte als Begründung doch mehr als ausreichen oder nicht?
Ich bin vielleicht eine schlechte Verkäuferin, das mag sein, doch das ist 99% meiner Kunden schlichtweg einfach egal.
Die Letztentscheider in den Firmen mit denen ich arbeite sehen Zahlen, mag ich Webstandards durchsetzen dann habe ich oftmals nur die Chance diese als Rankingkriterium durchzusetzen.

Keiner dieser Leute ist bereit die Migration auf ein anders System zu zahlen wegen Webstandards.

Und ich sehe da Webseiten mit Tabellenlayout, die seit Jahren, seit mehr als einem Jahrzehnt online sind und verdammt gut ranken. Jede Migration ist ein Risiko, das wissen auch diese Letztentscheider, komm ich da mit dem Argument der Webstandards halten die mich für eine illusorische Spinnerin.
Für eine semantisch korrekte Auszeichnung riskieren die nicht, dass Rankings fallen und somit Arbeitsplätze wackeln.

Da brauch ich andere Argumente, Webstandard ist keines das zählt und das ist auch mein Problem. Von den nonplusultra Verfechtern des Webstandards wird mir dies um die Ohren geworfen. Perfektion verlangt, frag ich dann wie durchsetzen kommt als Argument "weils Standard" ist. Na super, erklär das mal einem der 12 Angestellte hat, die von der Site leben und der um jedes Ranking bangt.

Setz ich es mit SEO Argumenten durch, kommt der implizite Vorwurf das hält ja nicht ewigst.

Ist mir egal, ob das ewigst hält oder nicht, aber akut habe ich ein Argument das ankommt. Akut kann ich damit Webstandards durchsetzen.

Und nein ich werde meine Arbeit und mein Tun als SEO nicht jedem auf die Nase binden, das ist als ob ich meinem Konkurrenten auf das iTüpfelchen genau sag wie ich es mache. Da brauch ich gar nicht anzufangen, das ist ja mein Vorteil, dass es eben nicht jeder weiß. Strategien preisgeben ist doch Nonsense in dem Geschäft.

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saarworres
am 10.12.2012 - 02:14

@Monika T-S

Ich habe nicht davon gesprochen, Standards ungeachtet der Kosten/Nutzen Rechnung durchzusetzen. Ich denke kaum jemand kann von sich Behaupten das man Webstandards immer kompromisslos durchsetzen könnte. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass wir diesbezüglich aneinander vorbei reden.

Meine Argumentation zielte darauf, das es im Angesicht eines Standards der weit mehr als SEO abdecken soll wenig Sinnvoll ist, die Existenz von Elementen desselben nur aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Nicht darum, ob die nachträgliche Einführung eines Tags in ein bestehendes Konstrukt zwingend ist.

Das dem Entscheidender das Einhalten des Standards erst einmal egal ist, ist legitim; hängt aber ebenso maßgeblich von Daseinszweck der Seite ab. In Anbetracht diverser mobiler Endgeräte kann das Einhalten des Minimalkonsens nur hilfreich sein. Im Beispiel ging es ja gerade um die Abwesenheit eines im Sinne einer Auszeichnungssprache grundlegenden Tags.

Ich habe auch nichts gegen Rankingkriterien generell. Wenn ich ein CMS einsetzen soll, das diese Funktionen nicht hergibt,
kann ich dem Kunden eben durch diese Rankingkriterien erläutern, das eine dahingehende Erweiterung des bestehenden Systems sinnvoll sein kann, da man nur so die durch dessen Existenz entstehenden Spielräume überhaupt nutzen kann.

Ich plädiere keineswegs dafür blind ein gesamtes CMS zu migrieren oder ein bestehendes Ranking einem unkalkulierbarem Risiko auszusetzen. Im Zweifelsfalle ist der Grundsatz "never touch a running System" einem "hauptsache schön sterben" vorzuziehen. Das ist dann aber eine ganz andere Ausgangssituation als ein "ist egal das macht fürs SEO eh keinen Unterschied".

Denn der Unterschied macht es für den Endnutzer - ggf. auf einem mobilen Endgerät - auf dessen Aufmerksamkeit und Wohlwollen letztlich alles abzielt. Ist dem Kunden das klar ist es seine Entscheidung und eine Frage des Kosten/Nutzen Faktors. Die kann man dann dem Dienstleister wohl kaum vorwerfen.

Der Apell des Artikel war ja das eine Zusammenarbeit von Entwicklern und Optimieren mehr bringt als ein Gegeneinander, sowie die dadurch aufkeimende Frage worauf sich der schlechte Ruf von SEO bei Entwicklern gründet.

Ich finde die Frage durchaus berechtigt, ob der schlechte Ruf nicht auch daher rührt das es in diesem Geschäftsfeld einige und nicht nur einzelne Schwarze Schafe gibt und das jenen der Nimbus des Geheimen mehr nutzt als jenen die sich gerade von diesen Abheben wollen.

Niemand verlangt das man einem Konkurrenten auf das iTüpfelchen sagt was man zu tun gedenkt. Gerade deswegen Sprach ich davon die Grundsätze offen zu legen die man in seiner Arbeit hat; nicht die Grundlagen oder Techniken insgesamt. Als involvierter Entwickler auf Kundenseite ist es durchaus von Interesse zu wissen ob hier URL-Optimierung für Suchmaschinen anstelle von Nutzern durchgeführt werden soll oder ob im Hintergrund gar Linkfarmen zum Einsatz kommen, inwieweit die Funktionalität einer Seite durch SEO tangiert wird oder ggf. hierfür eine Scheinfunktionalität eingeführt werden soll etcpp. Beschränkt sich das SEO aber auf die spezialisierte Dienstleistung ist dagegen nichts einzuwenden, letztlich aber auch nicht viel wirklich ein Geheimnis, da sich das auf die offenen Quellen die eigene Spezialisierung und Erfahrung stützt.

Ob es da Sinnvoll sein kann die im Projekt involvierten Entwickler grundsätzlich als Konkurrenz zu behandeln, wo jene im Zweifelsfall den Vollzugriff auf den Server und den Quellcode haben finde ich doch sehr fragwürdig..

Das schadet meines Erachtens weniger als es nutzt. Denn es macht einen unweigerlich Gemein mit jenen Schwarzen Schafen die nur im Schatten dieser Geheimniskrämerei schlechte Qualität abliefern können und so kommt sicher keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den zuständigen Entwicklern zu Stande oder eine Nachhaltigkeit zum Nutzen des Kunden und der Langfristigkeit der Geschäftsbeziehung.

Eine spezialisierte Dienstleitung anzubieten ist meiner Meinung nach etwas anderes, als mit dem Nimbus vom geheimen Herrschaftswissen zu arbeiten. Denn letzteres spricht dafür, das da so wenig Spezialisierung ist, das derjenige Angst haben muss das selbst eine Zusammenarbeit direkt eine Gefährdung darstellt.

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Monika T-S
am 10.12.2012 - 10:28

Grüß Dich @saarworres
es kann aber nur jeder etwas aus seiner Profession heraus betrachten.
Genau diese unterschiedlichen Blicke könnten für den Kunden die Vielfalt an Können bringen.

Als SEO hab ich zumeist genauso Zugriff auf Server und Quellcode. Die Firmen, die einen Angestellten Entwickler haben gibt es auch, dies ist aber nicht immer so.

Meist haben die auch einen Inhouse SEO und da ist die Ausgangslage und die Problematiken zumeist eine andere.

Das Problem was ich eher sehe ist, dass natürlich negative Beispiele durchs Dorf getrieben werden => logisch, das "regt" auf, das "rüttelt" wach.
Genauso gern gesehen wie negative Schlagzeilen der Zeitungen, positive Hilfen ziehen bei Weitem nicht so wie Negatives.

Der Rest sind schlichte Kommunikationsprobleme:
zwei Individualisten treffen meist aufeinander. SEOs sind oftmals Eigenbrötler genauso wie Entwickler auch. Und dann "fühlt" man sich in seiner Profession in frage gestellt.
Derjenige, der dann das bessere Verkaufsargument hat setzt sich durch und der jeweils andere "fühlt" sich übergangen.

Meine Stärken liegen in der Analyse und strategischen Empfehlungen und die werde ich wirklich nicht öffentlich machen, das was dabei rauskommt kann dann fast jedes gute SEO Tool anzeigen, aber wieso genauso - das haben meine Kunden bezahlt ;).

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Peter
am 10.12.2012 - 11:10

Nichts gegen seriöse SEOs. Aber dies hier nur mal noch als ein Beispiel:

Mir liegt die SEO-Analyse einer namhaften SEO-Agentur vor, die für rund 200 EUR erstellt wird.

Nach Durchsicht der Analyse, ein 67-seitiges Dokument, ergibt sich u.a. folgendes:

1) Die Agentur legt 5 Suchbegriffe fest, von denen sie *meint*, dass sie zutreffend sind. Im konkreten Fall waren sie falsch.

2) Die Agentur legt als "Referenz-Konkurenten" Webangebote fest, mit denen die analysierte Website entweder befreundet ist oder die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben. Darunter auch Angebote mit Portalcharakter...

3) Daraus ergibt sich, dass der "Gesamt-Optimierungslevel im Konkurrenzvergleich" bestenfalls eine nichtssagende Größe darstellt, eher jedoch falsch ist.

4) Der Vergleich "Ladezeiten im Konkurrenzvergleich" bezieht "designlose" oder bestenfalls "designarme" ( = ohne Grafiken) Angebote ein. Daher vergleicht die Analyse Äpfel mit Birnen. Das Ergebnis ein zahnloser Tiger.

5) Der "PageRank im Konkurrenzvergleich": Als Referenz dient msn.microsoft.com

6) "Konkurrenzvergleich des Domainalters". Als Referenz dient msn.microsoft.com

7) Bei der Anzahl indexierter Seiten landet das untersuchte Webangebot ziemlich weit hinten. Platz 1 belegt msdn .microsoft. com mit 78.100.000 Seiten, gefolgt von de.selfhtml .org mit 240.000 Seiten. Welche Aussage hat dieser Vergleich für den Webanbieter? Welcher Handlungsbedarf ergibt sich daraus für ein mittleres Webangebot?

8."Konkurrenzvergleich der Backlinks": Welchen Nähwert hat der Vergleich zu msn.microsoft.com mit 4.745.774 Backlinks (Platz 1) zu einem mittleren Webauftritt?

Das Ganze ließe sich mit " Konkurrenzvergleich verweisender Domains", "Konkurrenzvergleich verweisender IP-Adressen" oder " Linkwachstum im Konkurrenzvergleich" fortführen. BTW: Viele versuchen derzeit krampfhaft die "unnatürlichen Links" von diversen Domains abzubauen ;-)

Fazit:
Im Vergleich zu microsoft, selfhtml und anderen Webangeboten schneidet die analysierte Site schlecht ab. Der aufgeschreckte Anbieter wird daraufhin vielleicht eine "Optimierung Ihrer Website bereits ab 195,- € / Monat" in Auftrag geben...

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

OK, nicht alle SEOs sind am schlechten Ruf der Branche beteiligt. Leider erscheinen gerade die SEOs in einem schlechten Licht, denen der vermeintliche beste Ruf vorauseilt - schon komisch.

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Stefan David

Stefan David (Autor)
am 10.12.2012 - 11:35

"Mir liegt die SEO-Analyse einer namhaften SEO-Agentur vor, die für rund 200 EUR erstellt wird."

Welche namhafte Agentur kann denn eine 67-seitige Analyse für 200 Euro erstellen? Und welcher Kunde glaubt tatsächlich, das darin etwas Wertvolles stehen könnte? Das ist ein wenig so wie die D&G-Sonnenbrille, die man dem freundlichen Händler am Strand abkauft, oder?

Mir sieht das sehr nach einem Report aus, den gängige Tools auf Knopfdruck liefern. Das wird sich vermutlich in der Agentur noch nicht einmal jemand durchgelesen haben.

Ich gebe dir völlig recht, diese schwarzen Schafe in der Branche sind nicht gut und schaden dem Image. Da muss man aber auch ein Stück weit die Kunden in die Verantwortung nehmen. Wer sich den Dienstleister nur nach Preis und Agressivität im Verkauf aussucht, sollte sich nicht über schlechte Leistung wundern.

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Monika T-S
am 10.12.2012 - 12:00

ich tät gern einfach "Daumenhoch" als Zustimmung klicken, geht hier nicht, also schreibe ich es in einem Kommentar ;)

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Peter
am 10.12.2012 - 12:10

Welche namhafte Agentur kann denn eine 67-seitige Analyse für 200 Euro erstellen?

Nun, das wissen wir!

Und welcher Kunde glaubt tatsächlich, das darin etwas Wertvolles stehen könnte?

Oh-Oh. Das dürfte die überwiegende Zahl sein. Wer von den Kunden hat denn schon Ahnung von HTML und der Funktion des Netzes. Und falls Du bei google groups mitliest: Schau Dir so manche gestellte Frage an.

Laut Presseecho ist das eine ganz, ganz tolle Agentur:

"Bundesverband Digitale Wirtschaft zeichnet ******** für hochrangige Dienstleistungen in SEO und SEA aus".
"******** gewinnt sechsstelligen SEO-Etat für gesamtes Shop-Portfolio der *****.de GmbH".

Ich schätze, darauf fällt nicht nur Max Mustermann als Otto Normalverbraucher rein, sondern auch Heerschaaren von Entscheidungsträgern, besonders in den höheren Chefetagen...

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Monika T-S
am 10.12.2012 - 13:28

gebe ich den Namen dieser Agentur ein wundert mich die Anzeige von Google Suggest irgendwie nicht. ;) man darf als Entscheider auch mal nach solch namhaften Agenturen die Suchmaschine bemühen - manN und frau sollte es tun. Beim Einkauf eines WebDesigners geht man oftmals kritischer vor.

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Stefan David

Stefan David (Autor)
am 10.12.2012 - 13:40

Ich bleibe dabei. Wer eine solche Leistung für 200 Euro einkauft, sollte über die Qualität nicht überrascht sein. Und je weiter oben der Entscheidungsträger in der Hierarchie angesiedelt ist, desto eher sollte er sich die Frage stellen, ob er für dieses Geld wirklich eine Analyse seiner Website erwarten kann. Mein Mitleid bei dieser Bauernfängerei hält sich in Grenzen. Dem BVDW könnte man aber ja mal die Analyse zuspielen. Da die Auszeichnungen und Zertifizierungen verteilen, ist denen sicher daran gelegen, von so etwas zu hören.

Trotzdem behältst du natürlich recht. So ein Gebahren ist für das Ansehen der SEOs nicht gut und erklärt zum Teil auch den Ruf der Branche. Dennoch bleibt es falsch, alle über einen Kamm zu scheren. Ich bin auch schon über etliche Websites im Tabellenlayout gestolpert, ohne dass ich deshalb alle Webentwickler wegen Inkompetenz verteufle. Das Problem ist dabei das Gleiche: Der schlecht informierte Kunde hat kaum die Möglichkeit, Gut von Schlecht zu unterscheiden. Einem Scharlatan kann man aber in jedem Bereich aufsitzen.

Ich sehe dabei aber nicht, warum sich nicht die vernünftigen Webentwickler mit den vernüftigen SEOs vernünftig unterhalten könnten. "Für mehr Qualität im Web" ist schon das Motto der Webkrauts. Das muss man doch nicht auf die eigene Disziplin beschränken. Ich bin für "Gemeinsam für ein besseres Web".

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Peter
am 10.12.2012 - 14:35

Natürlich David, "über einen Kamm" ist falsch und vor allen Dingen auch nicht zielführend.

Deinen letzten Absatz unterschreibe ich, da bin ich ganz bei Dir. In dieser Hinsicht bin ich auch ein "Webkraut" :-) - wenn auch kein offizieller...

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