Webkrauts Logo

Webkrauts Webkrauts Schriftzug

- für mehr Qualität im Web

Start frei

Tipps für Berufsanfänger

Start frei

Aller Anfang ist schwer. Zum Ausklang des Adventskalenders haben wir deshalb in diesem Jahr ein paar Ratschläge und Ideen für Berufsanfängern gesammelt. Webkrauts antworten auf die Frage: »Welchen Tipp hast du für Webworker, die gerade neu im Beruf anfangen / eine Ausbildung machen?«

Sucht euch gleich zu Beginn eine Gruppe oder Gemeinschaft, in die ihr euch einbringt und von der ihr lernen könnt. Das kann ein lokaler Webentwickler-Stammtisch sein oder auch eine Gruppierung wie die Webkrauts. Nehmt ohne Berührungsängste an Treffen und Austausch teil. Im späteren Arbeitsleben kann eine schnelle Nachfrage im Netzwerk stundenlanges Lesen von Dokumentationen oder mühsames Bugfixing ersparen. Wichtig hierbei: Geben und Nehmen sollten sich die Waage halten.

Stefan David

Ich empfehle jedem, kostenlose Kurse und User-Groups zu besuchen. In fast jeder größeren Stadt gibt es regelmäßig Veranstaltungen, bei denen erfahrene Webworker ihr Wissen weitergeben. Beispiele sind die RailsGirls und Webmontage. Auf meetup.com finden sich viele weitere Gruppen, von Design bis hin zu Programmierung.

Ein weiterer Tipp: Fangt an zu experimentieren! Baut kleine Sites und Demos oder schreibt Artikel und Scripte. Verbreitet sie über soziale Netzwerke und ladet andere zum mitmachen ein. Das bringt wertvolles Feedback, Zuspruch und Kontakte.

Mathias Schäfer

Meine Empfehlung lautet: »Kümmert Euch selbst um Eure Weiterbildung« – unabhängig davon, ob Ihr gerade in der Ausbildung seid, angestellt oder als Freelancer arbeitet. Webdesign und -entwicklung sind Bereiche, die sich wahnsinnig oft verändern und rasend schnell entwickeln. Oft geht das schneller, als es ein schulischer Ausbildungsweg abbilden könnte, vor allem aber ist es eine Tätigkeit, in der das Lernen nie aufhört.

Dankenswerterweise ist es gleichzeitig ein Bereich, in dem Weiterbildung zumindest teilweise unabhängig von Zeit, Ort und Mitteln funktioniert. Lest Blogs, lest aktuelle Fachbücher, hört Podcasts und schaut Videos von Vorträgen – regelmäßig, wenn es die Zeit irgendwie zulässt.

Matthias Mees

Der Erfolg eines Projektes ist in großem Maß von der Kommunikation aller Beteiligten abhängig. Angefangen bei der ersten Kontaktaufnahme bis hin zum Release und der Schlussrechnung – der kommunikative Kontext und die Art des Austauschs zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sind so bedeutsam wie das Pflichtenheft und die Dokumentation der geleisteten Arbeit.

Gegenüber Kunden, die in E-Mails und bei Meetings äußerst allgemein, sehr viel und zu wenig sachbezogen kommunizieren, empfehle ich eine klare Linie zu ziehen. Dabei verweise ich freundlich auf die Sachfragen und stelle mögliche Lösungen kurz und auf das Wesentliche reduziert vor. Keine Romane erzählen, die Sprache des Kunden verstehen und technische Details ggf. in die Kundensprache »übersetzen«. E-Mails kurz und informativ verfassen.

Matthias Koch

Achtet von Anfang an darauf, nicht den Spaß an der Arbeit zu verlieren. Immer wieder passiert es, dass Websites nicht eurem professionellen Anspruch genügen. Sei es, weil ihr durch Zeit- oder Budget-Vorgaben beschränkt werdet. Ihr nicht webgerechte Vorgaben zum Design bekommt. Oder weil ihr schreckliche Texte oder Fotos verwenden müsst. Das kann einem den Spaß am Webworking verderben.

Von Vorteil ist dann eine eigene Spielwiese. Das kann ein eigenes, kleines Blog sein. Eine Sammlung von CSS3-Experimenten. Oder gar ein eigenes Tool, Modul oder Theme, das ihr pflegt. Kurz: Ein Projekt, bei dem ihr alleine bestimmt, was wie gemacht wird. Je nach Lust und Laune könnt ihr an Text, Fotos, Icons, Typografie, Accessibility, Usability, SEO, Design etc. feilen. Eine Art virtueller Schrebergarten, ein Gute-Laune-Projekt.

Nicolai Schwarz

Schreibt auf, wie lange ihr für welche Arbeitsschritte braucht. Und zwar nicht nur bei Kundenprojekten, sondern auch bei internen Projekten, Prototypen oder Ausprobier-Basteleien. Gewöhnt euch gleich von Anfang an daran, selbst wenn ihr noch in der Ausbildung steckt und kein Projekt-Controller die Stundenzettel einfordert. Gerade zu Beginn ist ein solches Zeitprotokoll zugegebenermaßen ein wenig nervig. Doch es bringt langfristig unheimlich viel. Denn nach einer Weile könnt ihr auf Basis dieser Notizen den zeitlichen Aufwand für unterschiedliche Aufgaben gut einschätzen. Ihr werdet erstaunt sein, wie weit die anfängliche Selbsteinschätzung (»Das mache ich schnell mal zwischendurch …«) häufig von der Realität abweicht.

Nicht nur in zeitkritischen Projekten erweisen sich solche realistischen Zeiteinschätzungen als hilfreich. Zum einen vermeidet ihr – zumindest in einem gewissen Maß –, euch freiwillig mehr Arbeit aufzubürden, als ihr schaffen könnt. Zum anderen müsst ihr auf die verhasste Projektleiter-Frage »Wie lange wird das dauern?« nicht mehr so häufig hilflos mit den Schultern zucken. Und wenn ihr selbstständig seid oder Einfluss auf die Angebotserstellung eurer Agentur habt: Packt dieses Wissen in modulare Angebotsbausteine oder zumindest in eine große Kalkulations-Excel-Tabelle. Meine Erfahrungen mit der Einführung solcher Angebotskalkulationen in mehreren Agenturen sind durchwegs positiv. Spart Zeit, schont Nerven und lässt am Projektende die Kasse lauter klingeln.

Michael van Laar

Lernt Englisch, schlagt nach und hinterfragt. Diese Tipps mögen etwas seltsam klingen, sind aber durchaus ernst gemeint und meiner Meinung grundlegend für ambitionierte Webdesigner. Mein ehemaliger Professor für die Vorlesung »Grundlagen der Gestaltung« (Studienfach Digitale Medien, erstes Semester) sprach in der ersten Veranstaltung ohne Ankündigung ausschließlich Englisch. Und das in der pfälzischen Provinz. Englisch ist die Sprache der Medien folgte kurz darauf als Erklärung und recht hatte er! Die Sprachen, die wir fürs Web beherrschen müssen, bestehen ausnahmslos aus englischem Sprachgut und ein tiefes Verständnis der zugrundliegenden Sprache ist unumgänglich, wenn man saubere Arbeit abliefern will. Ihr versteht eine Bezeichnung, eine Funktion, oder eine bestimmte Technik nicht? Forscht, schlagt nach und hinterfragt vor allem. Neue Techniken, die als »heißer Scheiß« präsentiert werden, haben oftmals Fallstricke, die man nicht auf den ersten Blick erkennt.

Moritz Gießmann

Wer für das Internet entwickelt, sollte aus selbigem den überwiegenden Teil seiner Informationen beziehen. Bücher sind ein schönes Nachschlagewerk und können oftmals auch hilfreich sein, gerade am Anfang. Die Entwicklung im Internet (Browser, Standards) geht allerdings so schnell, dass viele Bücher nach zwei Jahren oft nur noch einen Bruchteil der Informationen beinhalten, die sie beinhalten müssten, um als vollständige Referenz angesehen werden zu können. Blogs, Twitter und diverse Online-Referenzen sind daher meist die bessere Informationsquelle.

Generell gilt im Internet: Learning by Doing. Viele Entwickler, die als engagierte Quereinsteiger in diesem Bereich tätig sind, beherrschen ihr Handwerk oft besser, als andere Entwickler mit guter theoretischer Fach-Ausbildung, aber dafür wenig praktischer Erfahrung.

Manuel Bieh

Neugierde ist der Schlüssel zum Erfolg. Durch Neugierde hört man nicht auf, sich fortzubilden. Das Lesen von Blogs und hin und wieder einem Buch ist essentiell, um nicht ganz den Anschluss zu verlieren. Neugierde sollte uns auch dazu treiben, die Arbeit anderer zu ergründen. Wie arbeiten andere Entwickler? Was tun Designer und wie denken sie? Verständnis für den Job anderer und Abgleich der eigenen Arbeitsweise mit der anderer Kollegen ist ein wichtiger Lernschritt.

Und last but not least sollte Neugierde auch dazu führen, unsere eigene Arbeitsweise zu hinterfragen. Wir sollten in der Lage sein, einen Schritt zurückzutreten und unsere eigene Arbeit kritisch zu betrachten. So können wir feststellen, ob wir Veränderungen an uns bzw. an unserer Arbeit vornehmen sollten. In einem so dynamischen Berufsumfeld ist es mehr als unwahrscheinlich, dass man jahrelang auf die gleiche Art und Weise mit dem gleichen Informationsstand arbeitet. Alle, für die das zutrifft, sind von der technischen Entwicklung abgehängt und damit Teil des Problems.

Jens Grochtdreis

Der Webworker sollte darauf achten, nicht jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Eine gut sortierte Bibliothek mit Vorlagen, Modulen und Snippets, die in den verschiedenen Projekten immer wieder zum Einsatz kommen, hilft Zeit zu sparen und einen eigenen Stil zu entwickeln. Frameworks und Boilerplates sollten modifiziert und den eigenen Bedürfnissen sowie dem persönlichen Workflow angepasst werden. Wiederkehrende Dinge, die jedoch schwer von der Hand gehen, einmal richtig erstellen, ablegen, wiederverwenden und nur noch ans aktuelle Projekt anpassen.

Henry Zeitler

Werft immer auch einen Blick über den Tellerrand und versucht, die handwerklichen Grundbegriffe eurer Kollegen in anderen Bereichen zu lernen. Denn selten hört die Arbeit in einem Projekt an der eigenen Schreibtischkante auf – in der Webentwicklung greifen so viele Aspekte und Disziplinen ineinander, dass es wichtig ist, auch die »Sprache«, des jeweils anderen zu verstehen. Es vermeidet nicht nur viele Probleme und Missverständnisse im Arbeitsalltag, sondern hilft auch ungemein dabei, bessere Projekte zu entwickeln – auf die dann zurecht alle Beteiligten stolz sein können.

Frederic Hemberger

Kommentare

Peter
am 24.12.2012 - 10:27

Die Hinweise und Tipps kann man nur unterschreiben.
Allerdings gelten die nicht nur für Berufs- oder andere Anfänger.

Es ist gut, wenn man ab und an wieder an solche Dinge erinnert wird. Angesichts des Jahreswechsels vielleicht die Gelegenheit, sich das eine oder andere Thema fürs neue Jahr vorzunehmen.

Allen am Kalender Beteiligten einen Dank für die Mühe und Euch Allen ein schönes Weihnachtsfest und ein paar entspannende Feiertage...

Permanenter Link

Die Kommentare sind geschlossen.