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»Maßgebend is auf’n Platz!« – Teil X

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

»Maßgebend is auf’n Platz!« – Teil X

Dem harten Webstandards-TÜV stellen sich heute die Vereine aus Kaiserslautern, Koblenz und Hoffenheim.

Symbol Fußball-Aktion

Zum Saisonstart widmen sich die Webkrauts den Internetauftritten aller 36 Bundesliga­vereine und testen sie auf moderne Webstandards. Heute sind drei Vereine aus dem Südwesten der Republik dran.

1. FC Kaiserslautern

Der 1. FC Kaiserslautern hat als einziger Verein eine reine Flash-Seite. Nachdem man sich auf der Vorschaltseite dafür entschieden hat nun tatsächlich fck.de und nicht fck-dauerkarten.de aufzusuchen, bekommt man einen Ladebalken vorgesetzt und darf sich dann ein Intro anschauen. Als "Das Herz der Pfalz" bezeichnet sich der FCK darin, durch einen Klick auf den beliebten Text "Skip Intro" kann man dem Filmchen aber entfliehen.

Screenshot der Webseite des 1. FC Kaiserslautern, verkleinertSich über den HTML-Code herzumachen hat keinen Sinn, er besteht quasi nur aus JavaScript, das dazu gedacht ist, den Flashfilm anzuzeigen. Entsprechend sind die Nachteile bei der Benutzung der Seite: Sobald das Seitenverhältnis der Seite nicht mehr stimmt, gibt es horizontale und vertikale Scrollleisten. Es gibt keine direkten Adressen um z.B. von außen auf News-Artikel zugreifen zu können und die Schriftgröße verändert sich mit der Größe des Browserfensters. Wenn man die Seite nicht im Vollbild anschaut, hat man kaum eine Chance, den Text zu erkennen. Er ist auch nicht vergrößerbar.

Die Navigation ist aufgeteilt. Unten befindet sich die Hauptnavigation in Form symbolisierter Fans. Die (animierten) Fanschatten müssen dann aufstehen um die Unterpunkte anzuzeigen, was natürlich ein wenig dauert. Oben befindet sich – nach einen Klick auf einen Hauptnavigationspunkt – die entsprechenden Unterkategorien sowie ein Vor-und-Zurück-Button, der die Browserfunktion ersetzt. Statt auf die Überschriften klicken zu können, muss man den Text „mehr“ auswählen, um Texte fertig zu lesen, was – genau wie das nicht funktionierende Scrollrad an der Maus – nicht den Gewohnheiten der Benutzer entspricht.

Kommentator: Eric Eggert

TuS Koblenz

Koblenz, erst seit kurzem mit der TuS in die zweite Liga aufgestiegen, versucht mit XHTML direkt den Steilpass in die Spitze zu spielen, allerdings mit viel zu wenig Druck und ohne technische Finesse. Die Intro-Seite soll zwischen Ticket-Verkauf und Shop aufteilen, ein lustiges Flash-Filmchen informiert über die anstehenden Spiele dieser Saison und darunter liegt eine „Enter“-Schaltfläche. Beim Klicken auf eben jenes „Enter“ nervt ein Pop-Up und verdeckt den Blick auf eine gruselig gestaltete Webseite. Das Design der Dauerkarten hat mehr Appeal.

Screenshot der Webseite der TuS Koblenz, verkleinertWer ohne Flash unterwegs ist, erfährt nur über die URL, auf welcher Seite er sich befindet. Ohne JavaScript bleiben einem wenigstens lästige Pop-Ups erspart, in denen ohnehin nicht viel zu sehen ist. Dafür funktioniert die altbackene Browserweiche dann nicht mehr;– die wäre bei moderner Umsetzung mit Webstandards ohnehin unnötig. Immerhin hat man einige Alternativtexte lose über die Seite verteilt, hält sich dafür aber nicht an W3C-Standards für XHTML und CSS. Stolze 237 Kilobyte wiegt die Seite, die meisten Bytes opfert man für schlecht komprimierte Grafiken. Geht es nach den Webstandards, steigt Koblenz mit verschachtelten Layout-Tabellen, nicht skalierbarer Schrift und mangelhafter Usability in die Bezirksliga ab.

Kommentator: Ansgar Hein

TSG Hoffenheim

Tradition gehört zu den wichtigsten Gütern im Fußball. Darum wird der Zweitligaaufsteiger 1899 Hoffenheim, das »Spielzeug« des »Kraichgau-Abramowitschs« und SAP-Chefs Dietmar Hopp, in Fan-Kreisen als traditionsloser Plastik-Klub betrachtet. Was aber nicht korrekt ist, denn diese pflegt eine ganz besondere Tradition: Nämlich die, auf der Startseite einen Newsticker als Java-Applet zu laden. Als das modern war, spielte Hoffenheim noch in der Verbandsliga…

Screenshot der Webseite des TSG Hoffenheim, verkleinertVerbandsliga also. Der Validator findet alleine auf der Startseite (trotz des genügsamen HTML4.01 Transitional) 116 Fehler. Es werden Zeichen verwendet (Euro), die im gewählten Zeichensatz ISO-8859-1 gar nicht vorhanden sind. Das Layout besteht aus Tabellen und muss auch noch auf das gute alte Spacer.gif zurück greifen, um das ziemlich simple Layout in Form zu halten. Zu allem Überfluss stimmt die Verschachtelung der Elemente nicht, z.B. steht mitten im td ein einsames </div> und sieht von seinem öffnenden <div> noch weniger als die Hoffenheimer Abwehr bei der Auftaktniederlage gegen Wehen von den gegnerischen Eckbällen. Semantik ist abwesend, unter einer Überschrift versteht man in Hoffenheim span class="headline". Fazit: Aufbau und Semantik sind sehr »traditionell«, im Jahr 2007 aber Verbandsliganiveau.

Die Site ist in ihrem schlichten, aber akzeptablen Design (bis auf das undefinierbare blaue Etwas im Hintergrund) gut gegliedert, und man findet sich in der JavaScript-Klapp-Navigation schnell zurecht. Wenn man JavaScript und eine Maus benutzen kann. Ohne ist die Seite nicht mehr bedienbar.

Fazit: Der »Emporkömmling« Hoffenheim hat den Sprung in die Profiliga, was die Webseite angeht, noch vor sich. Und sie ist kein Ruhmesblatt für die ausführende Agentur…

Kommentator: Ralf Graf

Symbol Fußball-Test

Kommentare

Matthias
am 27.08.2007 - 23:29

Wäre fast mal ne Idee die betreffenden Webentwickler mit euren Kommentaren zu konfrontieren und ihre Meinung dazu zu hören. Das wäre wirklich interessant.

Ansonsten ist eure Serie mit den Fußballvereinen richtig klasse! Weiter so mit euren Analysen von Webseiten (nicht nur im Fußballbereich)!

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Andre
am 27.08.2007 - 23:34

Oh! Dann darf man seinem Lieblingsverein nicht nur auf dem Platz sondern auch beim Webkrauts-Test die Daumen drücken? :-) Eintrach Frankfurt (gesungen)! ;-)

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Moryson
am 28.08.2007 - 17:21

Es heisst DIE TuS. Das ist uns hier wichtig. Und die Webentwickler kommen aus Trier. Das ist mir hier auch wichtig. Trier ist nämlich abgestiegen und spielt Oberliga.

Beste Grüsse aus Koblenz.

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