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Neue Abmahnwelle wegen CSS-Hacks?

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Neue Abmahnwelle wegen CSS-Hacks?

Vielen unter uns sollte aus den Nachrichten noch der Hackerparagraph im Gedächtnis sein. Das Gesetz verbietet den Einsatz von Schadsoftware. Deshalb dürfen auch Sicherheitslücken mittels spezieller Tools nicht aufgedeckt werden, denn die benutze Software fällt in die Kategorie "Schadsoftware". Man darf also seine eigene Software nicht austesten, um sie sicherer zu machen.
Wie wir heute erschreckenderweise in Erfahrung bringen mussten, machen wir uns als Webdesigner nun auch mit unseren CSS-Hacks strafbar.

CSS-Hacks sind Passagen in der CSS-Datei, deren Syntax das Renderverhalten von bestimmten Browsern beeinflussen. Fast jede Webseite nutzt in irgendeiner Form CSS-Hacks. Oft, um dem Internet Explorer 6 dahingehend zu manipulieren, dass er die Seite so darstellt, wie standardkonforme Browser. Und genau das ist der Knackpunkt bei den Juristen.

Wie Thomas Schwenke in seinem Blog aufzeigt, macht sich jeder Webentwickler bei Verwendung von CSS-Hacks strafbar: Die Hacks zwingen den Browser dazu, die Webseite anders darzustellen, als es vorgesehen ist. Genau das sei ein unrechtmäßiger Eingriff in den Programmcode der Software und damit strafbar. Zum Tragen komme hier das Strafgesetzbuch.

Wer unbefugt sich oder einem anderen Zugang zu Daten, die nicht für ihn bestimmt und die gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind, unter Überwindung der Zugangssicherung verschafft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Daten im Sinne des Absatzes 1 sind nur solche, die elektronisch, magnetisch oder sonst nicht unmittelbar wahrnehmbar gespeichert sind oder übermittelt werden.

(§ 202a Stafgesetzbuch)

„Mit Zugriff ist die Penetration der Daten gemeint.“, so Thomas Schwenke. Mit Hilfe von CSS-Hacks „schafft es der Webdesigner, dass die Ausführung des Browserprogrammcodes verändert wird. Der CSS-Code wird plötzlich nicht mehr wie ursprünglich von Programmierern gedacht interpretiert.“. Da der Programmcode bei Browsern wie dem IE nicht verändert werden darf, soll hier eine Straftat nach § 202 b StGB l vorliegen. Schwenke weiter: „Auch das Urheberrecht wird durch CSS-Hacks verletzt. Computerprogramme, das heißt auch Internetbrowser, sind gem. § 69a Abs.1 UrhG urheberrechtlich geschützt, und deren Veränderung ist nach §§ 106 Abs.1, 69c Nr.2 UrhG strafbar“.

Von Microsoft und Co. wird kaum eine Gefahr ausgehen, dass sie Antwälte konsultieren, die von uns Webentwicklern eine Unterlassungserklärung erzwingen wollen. Gefahr droht jedoch von findigen Anwälten, die Abmahnungen schreiben, um sich hier ein Zubrot zu verdienen. Die scheinbar vage Rechtslage lässt hier einige Interpretationen zu.

Natürlich ist dies keine Rechtsberatung. Thomas Schwenke meint nicht, dass man jetzt seine CSS-Passagen auf CSS-Hacks ändern sollte. Doch Vorsicht ist geboten. Wer ganz sicher gehen möchte, verwendet einfach Conditional Comments, mit denen sich alternative CSS-Dateien laden lassen. Aber welcher Anwalt argumentiert hier nicht auch gegen uns? Kommen hier Klagen auf uns zu, die von unseren Kunden direkt an uns als Ersteller weitergeleitet werden?

(PS: Ja, das war unser kleiner Beitrag zum 1. April 2008.)

Kommentare

Benni
am 01.04.2008 - 04:34

Ich weiß nicht. Sollte man das nicht lieber anders herum sehen?

Wenn Browser wie der IE sich nicht an Standards halten und so "blöd" sind die Hacks auszulesen und somit die Darstellung zu beeinflussen, wer ist dann der Schuldige? Microsoft, da sie in ihrer Engine ein seltsames Rendering eingebaut haben? Oder doch der Webdesigner, der einfach nur versucht die Site in allen möglichen Browsern gleich aussehen zu lassen?

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Jeena Paradies
am 01.04.2008 - 06:42

Naja das ist schon extrem weit hergeholt. Es ist ja von den Entwicklern gewollt dass der IE6 alles hinter * html interpretiert, sonst hätten sie es ja wohl kaum eingabaut. Genau so verhält es sich mit den anderen Hacks und conditional comments.

Und vor allem steht da ja "gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind, unter Überwindung der Zugangssicherung", ich sehe da kein Passwort oder eine andere besondere Sicherung.

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Ingo
am 01.04.2008 - 06:58

Panikmache. Nichtsdestotrotz muß §202 weg.

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Ingo
am 01.04.2008 - 06:59

Ach ja, und das Datum. Got me for a moment ;-)

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julietjaxx
am 01.04.2008 - 07:03

das ja wohl der billigste april fools hoax seit dem mittelalter. kinder, kinder!

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Moritz
am 01.04.2008 - 07:54

Für eine kurzen Moment dachte ich "spinnen die jetzt?"
Gelungener Beitrag. Danke dafür!

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ad
am 01.04.2008 - 08:04

Noch lacht ihr... :D

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Christian Beier
am 01.04.2008 - 08:26

Hoffentlich nutzen unsere Politiker diesen Beitrag jetzt nicht als Inspirationsquelle. ;-)
Gut gemacht. Ich musste in der S-Bahn beim Lesen ordentlich schmunzeln.

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Henning
am 01.04.2008 - 08:33

Sehr gut! ;-)

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Bogdan Günther
am 01.04.2008 - 08:50

APRIL APRIL!

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A.C.
am 01.04.2008 - 09:41

Zurück zu den sicheren Javascript Browserweichen!

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Stefan
am 01.04.2008 - 09:54

Der war wirklich nicht schlecht. ;-)

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knub
am 01.04.2008 - 10:08

verratet doch nicht alles .. :-)

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.carsten
am 01.04.2008 - 10:52

Wäre doch mal was neues - ein Urheberrecht auf Darstellungsmodi.
Da lassen sich viele schöne Dinge rauszaubern und das Nettogehalt auf dem KOnto stimmt wieder :-) Besonders erwähnenswert wäre die real dargestellte Farbtiefe bzw. nicht dargestellte Farben, obwohl sie in der Originaldatei vorhanden sind -> http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,544580,00.html

:-)

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Eva
am 01.04.2008 - 12:18

@julietjaxx

Das ist ja wohl der peinlichste überflüssige Anglizismus des Jahres. Mussteste extra nachschlagen, da es für „Aprilscherz“ ja auf jeden Fall eines webzwonulligen Fachausdrucks bedarf? Kinder, Kinder!

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Eva
am 01.04.2008 - 12:23

sehr gut, eva. Ich hab auch gerade den kaffee auf den bildschirm geprustet, als ich das gelesen hab.

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ad
am 01.04.2008 - 12:43

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John
am 01.04.2008 - 12:49

Nicht schlecht!

Aber das hier:

http://www.css3.info/ie9-to-include-alternative-css2012-standard/

hat mich heute richtig aufgeregt, bis ich ans Datum dachte. ;-) Es klingt so verdammt glaubwürdig. :-/

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ralphs
am 01.04.2008 - 13:01

So machen April-Scherze Spass, nettes Gedankenspiel. ;)

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Hyperkeks
am 02.04.2008 - 08:37

Sehr originell :)

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A.S.
am 02.04.2008 - 15:13

sorry, aber

1. panikmache

und

2. absoluter nonsense

entwickler und auch softwarefirmen, wie auch das gesetzbuch, unterscheiden eindeutig zwischen daten und den diese daten interpretierenden anwendungsprogrammen.

hier wird keine software manipuliert, sondern die möglichkeiten der software genutzt um fehler die von der software produziert werden zu verbessern und diese entsprechend standardkonform ausgeben zu lassen.

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David Maciejewski
am 03.04.2008 - 12:09

@A.S. Der ganze Artikel war ein Aprilscherz, erschienen am 1. April. Ich fürchte, du bist drauf reingefallen.

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GE
am 05.04.2008 - 11:00

Sehr schöner Aprilscherz. Leider gibt es immer einen, der posten muss:

"Hurra, ich habs als erster gemerkt!"

Und dann viele:

"Ich habs auch gemerkt!"

Leute, lasst doch bitte nächstes Jahr den anderen auch noch die Chance, drauf reinzufallen.

Obwohl, es gibt ja immer noch Leute wie A.S., die es nach 20 Kommentaren immer noch nicht geschnallt haben ;-)

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Alex
am 09.04.2008 - 11:21

Als ich die Überschrift las,kam ich erstmal ins Grübeln und Staunen, aber dann wurde mir schnell klar, dass es sich nur um einen Scherz handeln konnte! :-D

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mb
am 16.04.2008 - 09:39

fachlich gute und interessante artikel werden auch hier (langsam aber sicher) ein seltenes gut. monatelang scheint die seite wie tot... dann eine nonsense-geschichte wie diese.
ihr habt euch einmal das engagement für web-standards auf die fahnen geschrieben; themen gibts wahrlich en masse wie man auf englischsprachigen sites immer wieder feststellt.
leider sind die webkrauts nur noch eine liste (selbsternannter?) mitglieder, wobei man sich die frage stellt, wie diese mitglieder jemals dieses projekt bereichert haben.

danke für die schöne zeit - ist längst vorbei,
mb

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Eric Eggert

Eric Eggert (Webkraut)
am 16.04.2008 - 09:47

Lieber mb,

wir tun, was wir können. Glaube mir: Wir würden sehr gerne sehen, dass es mehr und bessere Artikel hier gibt. Aber das setzt voraus, dass sie jemand schreibt. Das jemand seine Freizeit investiert.

Wir haben alle Arbeit/Selbstständigkeit/Studium und wollen dennoch ein wenig Privatleben haben. Ja, die Webkrauts sind nicht so aktiv, wie wir alle uns das vorstellen würden, die Ressourcen sind einfach nicht da.

Alle Aktionen hängen an maximal 5-10 Leuten, die das ganze Projekt dann schultern, glaube nicht, dass das großen Spaß macht.

Die Kritik, die du mit deiner Klammer („selbsternannter?“) andeutest kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Wir sind kein Verein. Wir sind ein loses Netzwerk. Und ein nicht inaktives, wie der KrautCosmos zeigt. Inaktivität auf dieser Seite bedeutet nicht Inaktivität in der Sache, für die wir täglich in unseren Berufen kämpfen.

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mb
am 16.04.2008 - 21:04

hallo eric,

dass leute ihre freizeit opfern, um gute artikel zu schreiben, kenne ich aus eigener erfahrung. ich kann deine argumente aus dieser perspektive sehr gut nachvollziehen.

ich beschäftige mich ebenfalls seit langer zeit sehr intensiv mit dem, wofür die webkrauts einstehen wollen und hatte eine "mitgliedschaft" bei euch in betracht gezogen. weisst du, weshalb ich das immer wieder verworfen habe? ich habe mich gefragt, ob ich etwas beitragen kann - loses netzwerk hin oder her.
und eben diese frage stelle ich mir bei euer ellenlangen liste, die das von dir erwähnte potential prinzipiell vermuten lässt. am ende siehts eher so aus, als ob die meisten - ganz im sinne des web2.0 - einfach nur dabei sein wollen.

es liegt mir fern, das engagement der aktiven 5-10 menschen in frage zu stellen - sorry, wenn das so herübergekommen ist.

mb

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ThomasO
am 21.04.2008 - 12:12

Tja, was soll man dazu sagen.
Als das Gesetzt zum ersten mal zur Sprache kahm, hab ich sowas kommen sehen.

Neben der Gefahr für Hard- und Software, denn theoretisch dürften auch Bundesanstalten ihre entwickelte Software nicht genügend testen - das erfreut das Herz des Hackern (etwa unter anderem aus dem Asiatischen Raum?), besteht auch die Gefahr durch findige Anwälte, die sich so Ihr Geld verdienen.

Da hilft auch kein Gesetz gegen zu hohe Abmahnkosten. Die Masse machts.

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webpixelkonsum
am 22.04.2008 - 19:53

@mb: warum hast Du Deinen ersten Gedanken verworfen?

@Eric: Warum denkt Ihr nicht an einen Strategiewechsel nach? Ich weiß nicht, wie die interne Struktur und Aufgabenverteilung genau ist, so dass ich auch gar keine sog. Tips geben kann. Ich selbst will mit einem Blog starten und lese sehr viel darüber. Letztendlich muss man selbst wissen, warum man mit einer Sache angefangen hat, wohin man will und was man macht, wenn der Weg auf einmal holpriger wird bzw. komplett sich zu ändern scheint.

Gern würde ich darüber genaueres wissen wollen, Falls nicht über diesen Blog, dann per Mail.

In diesem Sinne

Ralph

P.S.: Der Artikel ist trotzdem cool ;)

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Eric Eggert

Eric Eggert (Webkraut)
am 22.04.2008 - 20:10

Hallo Ralph (wir stehen hier auf Namen),

verlasse dich darauf, dass wir hinter den Kulissen immer über die Ausrichtung nachdenken und an den Rädchen drehen. Im Moment läuft es darauf hinaus, dass wir die Schwerpunkte auf unsere Aktionen, also die Umfrage, den Adventskalender und eventuell auch wieder auf eine spezielle Sommeraktion legen. Alles weitere wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.

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Bendan
am 25.04.2008 - 20:40

Hehe cooler Artikel
Habe ihn heute gelesen und bin drauf rein gefallen.

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Marvin
am 02.05.2008 - 13:59

Sehr schöner Aprilscherz, nur leider sehr leicht erkennbar, weil es der einzige Beitrag am 1. April war.

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Enrico
am 01.06.2008 - 16:15

Sorry, aber der Beitrag kann doch nur ein verspäteter Aprilscherz sein. Auf diese Gerichtsverhandlung würde ich micht freuen.

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Sinn des Lebens
am 20.06.2008 - 09:11

tja ich habs auch als Aprilscherz gesehen. Aber irgendwie trotzdem ganz witzig wie ich finde. Toller Artikel Gruß

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