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Sprich mit mir - Gelungene Onlinekommunikation

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Sprich mit mir - Gelungene Onlinekommunikation

Wenn Unternehmen ihre Besucher mit Marketing-Floskeln, Übertreibungen oder sinnlosem Bla Bla begrüßen, haben sie in der Regel am Kunden vorbei geschrieben. Björn Seibert zeigt heute, wie man es besser texten kann.

»Wir sind ein leistungsstarkes Unternehmen mit Kompetenz und Innovationskraft, mit Kreativität und Flexibilität. Wir sind ein Team von Experten. … Bla, bla, bla«

Das wird vielen bekannt vorkommen. Leider ist das auch eher die Regel im Web. Von Kommunikation oder gar einem Dialog kann in vielen Fällen nicht die Rede sein. Zudem wird oft zu sehr um den heißen Brei geredet. Nach dem Motto: Wir können alles und bald regieren wir die Welt!

Keine präzise Kommunikation und kein Aufbau eines Dialogs zwischen Anbieter und Besucher. Ein oft beschreibender und egozentrischer Modus – eher abweisend. Die Besucher fragen sich:

  • Was bietet ihr konkret an?
  • Wie könnt ihr mir konkret helfen?
  • Wie funktioniert das?

Sie kommen bereits mit einem bestimmten Anliegen an oder suchen nach der Lösung eines "Problems". Umso wichtiger ist es, zur Sache zu kommen:

  • Das bin ich
  • Das biete ich an
  • So bin ich erreichbar
  • (Das habe ich für andere gemacht -> Referenzen)

Eine Website, die wunderbar direkt auf den Punkt kommt, ist zutexten.com. Sie macht vor, wie man auch im Internet die Kommunikation zwischen Menschen herstellt. Weg vom Maschinenmonolog.

Startseite von zutexten.com

Hier ist der Name nicht Programm

Die Besucher werden hier nicht zugetextet. Gleich beim Einstieg ist unmissverständlich klar, welche Leistungen die Agentur anbietet. Auch die weiterführenden Informationen sind auf den Punkt. Ein Absatz beschreibt in wenigen Worten die zentralen Leistungen des Angebots: Recherche, Ghostwriting, Pressetexte und Lektorat.

Persönliche und individuelle Ansprache

Die Inhalte sind sehr individuell aufbereitet, die Ansprache ist eher persönlich. So wird eine Mensch-zu-Mensch-Kommunikation aufgebaut. Das Ganze wirkt nicht zu distanziert und schafft eher Vertrauen. Auf dieser Website werden die Besucher freundlich und ziemlich individuell und mit etwas Humor begrüßt. Sehr erfrischend das Ganze und eine willkommene Abwechslung. Dem ein oder anderen mag das sogar etwas zu direkt sein. Aber im Großen und Ganzen dürfte dieses Konzept für diese Agentur gut funktionieren.

Christiane Schmitz schlüpft in verschiedene Rollen, um je nach Fachgebiet den passenden Rahmen zu schaffen. Der Leser hat das Gefühl zu jeder Zeit, vor der richtigen Expertin zu sitzen. Die Botschaft ist stets auf den Punkt. Es wird nicht um den heißen Brei geredet. Gut aufbereitete Texte (inhaltlich und typografisch) sorgen für gute Lesbarkeit und damit auch dafür, dass die Information ankommt.

Übersicht der angebotenen Leistungen

So offen die Kommunikation auf dieser Website ist, gibt es dennoch einen kleinen Kritikpunkt. Es wird erst spät ersichtlich, dass es sich um eine Ein-Frau-Agentur handelt. Der Name der Ansprechpartnerin ist eher versteckt, im Footer der Website, untergebracht. Wer steckt hinter "wir" sollte klarer kommuniziert werden. Das könnte sonst den ein oder anderen Punkt an Glaubwürdigkeit kosten. Daran sollte noch gearbeitet werden.

Kommunikation zählt immer

Eine kleine Agentur (Ein-Mann- oder Ein-Frau) hat es natürlich einfacher, die Besucher in dieser Form anzusprechen, als größere Unternehmen. Aber auch diese können sich hier ein Beispiel nehmen und im Rahmen des Möglichen, an der Qualität ihrer Texte und der Kommunikation in die Welt arbeiten. Man sollte immer daran denken, dass eine Website außer der reinen Präsentation, noch viele andere Aufgaben zu erfüllen hat. Kommunikation spielt dabei meist eine wichtige Rolle, egal ob man nur informiert, wirbt oder verkauft.

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Kommentare

inpunctoweb
am 12.12.2008 - 09:00

Mir gefallen vor allen Dingen die Grafiken der Leistungskategorien. Mit Bildern lassen sich am einfachsten schnell und präzise Informationen und Emotionen transportieren. In diesem konkrekten Fall sind mir ein 1-2 Bilder vlt doch zu "freaky", aber das ist der persönliche Geschmack.
Kurze und prägnante Texte sind sicherlich eine prima Sache und meiner Meinung nach viel schwerer zu verfassen als elendig lange Texte, aber ich finde sie sollten mehr als Teaser gebraucht werden. Diese Teaser sollten dann in der 2-3ten Ebene sachlich, nicht werblich, semantisch relevant ergänzend und vervollständigt werden. So können sich die Rezipienten, bei Bedarf nach mehr, die gewünschten Informationen holen.
Auch bekäme der Text dann für die SUMAs *duck* nen bissl mehr Fleisch auf die Rippen. ;)

BTW das Kontaktformular ist nen bissl zu lang/abschreckend imho für den Erstkontakt.

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Visiongraphix W...
am 12.12.2008 - 10:15

Es ist in der Tat schwer zu erkennen, dass es nur eine Frau ist, die all die Leistungen erbringt. Die Mischung aus Professionalität und lockerem Umgang mit dem Besucher finde ich dennoch sehr gelungen.

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Dirk Schürjohann
am 12.12.2008 - 12:46

Schönes Beispiel, Björn!

Aber ich möchte deinen Kritikpunkt nochmal verstärken: Freelancer oder Ein-Mann-Unternehmen ohne Fremdunterstützung sollten never ever von »Wir« sprechen. Das wirkt sonst aufgeblasen oder wie dissoziative Identitätsstörungen, sobald man als Kunde hinter die Fassade schaut.

Zudem kann ein »Wir« verwässern und ist gar nicht zwangsläufig wertiger als ein schlichtes »Ich«, denn wenn die Person halbwegs bekannt ist für ihre Fähigkeiten, Erfahrung und Kompetenz — etwa weil sie ein gut gelesenes Fachblog betreibt und/oder ihre Nase manchmal auf Konferenzen ins Licht hält —, dann möchte der Kunde sicherlich auch genau diese Werte für sein Geld erhalten und nicht das Gefühl bekommen, dass noch irgendein weniger bekannter und weniger kompetenter »Hilfsarbeiter« seine Finger im Spiel hat.

Also: Wenn es »Wir« sind, dann bitte eindeutig kommunizieren, und wenn es nur »Ich« ist, sollte man die glückliche Chance nutzen, dazu zu stehen!

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Robert Hartl
am 15.12.2008 - 00:50

Ich finde, dass diese Thematik generell untergeht. Mein Eindruck geht fast in die Richtung: je professioneller die Webseite, desto unpersönlicher und indirekter der Kommunikationsstil.
Schwierig ist es aus meiner praktischen Sicht, hierfür für Sensibilität, Verständnis und Mitarbeit beim Kunden zu werben/ sorgen. Schließlich kostet das Manpower, Zeit und letztendlich auch Geld. Im Ergebnis hat sich das aber noch immer gelohnt (rechtzeitig an Vorher-Nachher-Vergleich denken). Ein hilfreicher Ansatzpunkt (und Tipp) besteht aus meiner Sicht immer dann, wenn das Leistungsangebot sowieso erklärungsbedürftig oder die Zielgruppe recht eng ist. Dies war bei unserem letzten Projekt so. Ich denke, dass es uns jedenfalls auf der immer schwierigen Startseite (siehe wattline.de) relativ gut gelungen ist. (Startseite wäre auch mal ein nettes Thema by the way).
Ob es zutexten optimal macht ist sicherlich auch Geschmacksache. Perfekt finde ich die bereits oben angesprochene Symbiose zwischen Porfessionalität und individueller, lockerer Persönlichkeit.

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Björn
am 15.12.2008 - 12:35

Vielen Dank für Euer Feedback und die ergänzenden Diskussions- und Ansatzpunkte.

zutexten.com ist auch ein sehr radikales Beispiel, das aber ganz gut veranschaulicht, um was es geht. Es würde auf jeden Fall den meisten (v.a.) Unternehmenswebsites gut tun, sich daran zu orientieren.

Es ist zunächst wohl auch aufwendiger, Texte punktgenau zu formulieren. Aber wenn man stetig daran arbeitet und versucht sich weiter zu verbessern, sollte das mit der Zeit schneller gelingen und den Aufwand rechtfertigen.

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Mike
am 15.12.2008 - 13:24

Wirklich ein tolles Beispiel. Bitte mehr davon...

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