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Content-Management und Webstandards: Redaxo

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Content-Management und Webstandards: Redaxo

Im fünften Teil unserer Reihe über Content-Management-Systeme stellt Ihnen Beate Paland Redaxo vor.

Das CMS Redaxo der Frankfurter Agentur PERGOPA liegt seit einiger Zeit in Version 3.2 vor und ist fast eine Universalwaffe: Mit etwas Zeit, Muße und PHP-Kenntnissen kann man dem System einiges an Funktionalität jenseits des puren Inhalte-Verwaltens entlocken.

Allgemeine Features

Alle Artikel in Redaxo werden in Kategorie-Ordner untergebracht, die sortiert werden und wiederum aus Kategorien bestehen können. Einem komplexeren Menü mit mehreren Ebenen steht somit technisch nichts im Wege, jedoch sollte man die Verschachtelung aus Usabilitygründen nicht übertreiben. Jedem Artikel kann nicht nur ein eigenes Template zugeordnet werden, sondern es können auch dessen Metadaten editiert werden. Der Artikel wird dann aus einzelnen Modulen wie Texteingaben oder Bildern aufgebaut, ähnlich wie in Typo3. Diese Module können beim Aufbau einer Site aus der Demo übernommen werden. Man kann aber auch in "ordinärem" PHP eigene Module schreiben, ohne sich in eine obskure proprietäre Skript-Sprache einarbeiten zu müssen. Dadurch ist das ganze System ungeheuer flexibel, komplexe Projekte wie Online-Shop-Systeme oder eine Community-Website mit den üblichen Kommunikations-Features sind bereits erfolgreich mit Redaxo realisiert worden.

Zudem lassen sich auch mehrsprachige Seiten einfach mit Redaxo realisieren. Dazu kann man das System in den Einstellungen auf UTF8 umstellen, angeben, welche Sprachen verwaltet werden sollen, und schon hat man, zusammen mit dem ausgefeilten Benutzer/Rollen-System, die Möglichkeit, seine Inhalte mehrsprachig einzugeben und zu verwalten. Auch das Backend kann auf eine andere Sprache umgeschaltet werden, jedoch nicht benutzerabhängig.

Ajax-Funktionalitäten im Backend sucht man bisher leider vergebens, obwohl es sicher beim einen oder anderen Punkt (z.B. Kategorien umbenennen) durchaus angebracht wäre.

Redaxo Screen

Bewertung der Qualität bezüglich Webstandards

Anhand einiger Stichpunkte könen Sie sich selbst ein Bild machen, ob Redaxo ihre Kriterien in Sachen Webstandards erfüllt.

  1. Valider QuellcodeMit Redaxo hat man die komplette Kontrolle über den ausgebenen Quelltext: Was man in Template reinsteckt, kommt auch genau so im Browser des Benutzers an. Saubere CSS-Templates sind somit einfach realisierbar. Falls man doch mit der Ausgabe des ein oder anderen AddOns nicht zufrieden ist, kann diese leicht angepasst werden, da das Redaxo-System sauber strukturiert und übersichtlich gehalten ist.
  2. Saubere URLsÜber eine Einstellung im System lässt sich Mod_Rewrite aktivieren, welches aus parametrisierten URLs wie "http://www.example.de/index.php?article_id=3&clang=0" nun "sprechende" Adressen wie "http://www.example.de/3-0-impressum.html" ausgibt. Noch schöner wäre es allerdings, wenn die Sprache nicht mit einer Zahl, sondern durch die interne Abkürzung dargstellt würde (z.B. "de"), aber es muss ja auch noch Raum für zukünftige Verbesserungen geben.
  3. NavigationMehrstufige Menüs lassen sich schön als Liste ausgeben, auch die Vergabe von IDs für Listenpunkte, um diese z.B. mittels CSS ansprechen zu können, ist kein Problem. Auch mehrere unabhängige Menüs sind so machbar. Mit etwas PHP ist sogar eine dynamische Navigationsgrafikgenerierung möglich, die mit ein paar Tricks auch in barrierearmen Seiten eingesetzt werden kann.
  4. BilderDurch den eingebauten Medienpool ist das Verwalten von Bildern und anderen Dateien schmerzlos. Jedem Bild kann u.a. ein Titel und eine Beschreibung mitgegeben werden, die über die Module dann z.B. in den Alternativtext übernommen werden können.
  5. SuchfunktionEine eingebaute Suchfunktion gibt es in der Demo nicht, aber sie kann über ein AddOn (search_index) hinzugefügt werden. Auch dieses AddOn kann natürlich an die eigenen Wünsche angepasst werden.
  6. BackendDas Backend ist derzeit noch nicht wirklich barrierefrei, jedoch wird sich dies in der nächsten Version 3.3 ändern: ein barrierearmes, CSS-basiertes Backend stand oben auf der Wunschliste der Entwickler und wird kommen, da es bereits jetzt sehbehinderte User gibt, die mittels Redaxo ihre Seiten pflegen.

Fazit

Redaxo überzeugt dadurch, daß es sich bei der Gestaltung des ausgeworfenen Quellcode angenehm im Hintergrund hält. Im Gegensatz zu anderen bekannten Open-Source-CMSen versucht es nicht mit Gewalt, eigene (seltsame) Vorstellungen von Quellcodestrukturen gegen den Willen des Entwicklers durchzusetzen. Bei der Erstellung mehrsprachiger Seiten oder bei komplexeren Menüs, die von Redakteuren angepasst werden sollen, ist es derzeit mein Mittel der Wahl.

Weiterführende Links

Kommentare

Kai
am 17.12.2006 - 14:39

Als ich das System getstet habe war es unbrauchbar, da es keine wirklich befriedigende Rechteverwaltung wie z.B. bei Contenido gibt. Auch sonst überzeugt mich das System in keinster Weise.

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Meister Proper
am 17.12.2006 - 15:05

Geht es den Webkrautern jetzt wirklich so schlecht, das sie Werbung im Adventskalender verstecken müssen? Ein CMS Produktvergleich im Kalender reicht doch oder gibt es keine interessanteren Themen (Ajax, Mobile, SVG- und PDF-Rendering, serverseitige Bildbearbeitung, Geodatenbanken, Eclipse, etc.)?

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Beate
am 17.12.2006 - 18:14

@Meister Proper: Als Werbung im herkömmlichen Sinne kann man meinen Artikel wirklich nicht zählen, da Redaxo Open Source ist und kein Geld kostet. Und der CMS-Markt ist mittlerweile so groß, dass es nicht einfach ist, die Systeme rauszupicken, die halbwegs anständigen Quelltext liefern, und dafür sollte immer etwas Platz sein, auch in einem Adventskalender.

@Kai: wann hast du das System getestet? da hat sich in letzter Zeit einiges getan, vielleicht schaust du es dir noch mal an? Denn auch die Rechteverwaltung ist mittlerweise besser als z.B. in Textpattern gelöst.

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Jens Grochtdreis
am 17.12.2006 - 18:47

@Meister Proper: Wir fanden es interessant, einmal einen kleinen Überblick über Contentmanagement Systeme zu geben und dabei den Fokus auf Webstandards, also auf Codequalität zu legen. Genau dieser Aspekt wird gern übersehen.
Und natürlich gibt es noch viele andere Themen, mit denen man sich beschäftigen kann. Schreib uns doch mal, welche Dich interessieren. Vielleicht können wir uns einiger dieser Themen mal annehmen. Einen Bezug zu Webstandards sollten die Themen allerdings schon haben.

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Susanna Künzl
am 17.12.2006 - 20:01

Das mit der obskuren Skriptsprache übergehe ich jetzt mal ;). Dabei vermute ich, dass dieser Tritt Typoskript gilt. Das ist wirklich keine reine Freude, weil es komplex ist und dem Anfänger zwischen wrap und stdWrap nicht gerade entgegenkommt. Dafür läßt sich auch praktisch alles mit TYPO3 umsetzen.

TYPO3 ist aber auch kein CMS, sondern ein Framework. Die Benutzung der API für eigene Funktionalität statt des Quick and Dirty per PHP (geht übrigens auch) fördert die Qualitätssicherung. Und valide Seiten (auch barrierefreie Seiten, wie einige BIENE-Gewinner zeigen), lassen sich mit TYPO3 auch erstellen.

Der Charme kleinerer CMS liegt für mich in der schnellen Umsetzung kleiner Webauftritte bei geringen Anforderungen an den Server und das Budget. Valide Seiten lassen sich auch mit Wordpress erstellen. Wenn allerdings ein CMS von den Redakteuren intuitiv bedienbar und demnächst im Backend auch barrierearm ist, ist das ein Grund, für Projekte mit dieser Zielvorgabe umzusteigen.

Fazit: CMS sind nie Allzweckgeräte. Man hat als Webentwickler besser 2-3 im Vorrat, um zielgruppengerecht und projektbezogen das geeignete Teil einsetzen zu können.

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Ingo
am 18.12.2006 - 01:31

Ja, das mit der obskuren Skriptsprache habe ich auch als Kommentar zu TYPOscript gesehen.

Dazu ganz kurz: es ist keine Scriptsprache, sondern eine Konfigurationsmöglichkeit, Sprache würde ich es nicht unbedingt nennen wollen.

Vielleicht werde ich mir das System tatsächlich mal ansehen falls sich mal ein kleineres Projekt ergibt, bei dem sich der Einsatz von TYPO3 nicht lohnen würde... Oh mein Gott, ich werde abtrünnig ;-)

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Markus
am 20.12.2006 - 14:18

Hallo zusammen,

Noch schöner wäre es allerdings, wenn die Sprache nicht mit einer Zahl, sondern durch die interne Abkürzung dargstellt würde (z.B. "de"), aber es muss ja auch noch Raum für zukünftige Verbesserungen geben.

Diese Urls sind bereits via Addon möglich.
Das ganze wird auch niemals den Weg finden, da das System weiterhin in der Modularität bestehen bleiben soll.

REDAXO mit TYPO3 zu vergleichen ist genauso, wie Äpfel mit Birnen.

REDAXO ist für kleine-mittelgroße Auftritte konzipiert, wohin hingegen TYPO3 nur bei groß-sehr großen Webseiten wirklich Sinn macht, da der Aufwandt enorm ist.

Wenn man einige Erfahrung mit REDAXO hat, lassen sich damit auch große-sehr große Seiten darstellen, was allerdings natürlich auch bei guter Erfahrung mit TYPO3 für kleinere Auftritte gilt.
Allerdings ist meiner Meinung nach die Bedienung für den Redakteur in REDAXO einfacher.

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Joachim
am 20.12.2006 - 17:46

Ich verwende Redaxo schon etwas länger und habe damit alle möglichen Dinge verwirklichen können - es ist so vielseitig, wie man es nur brauchen kann und lässt viel Spielraum in alle möglichen Richtungen.

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Beate
am 20.12.2006 - 17:50

@Markus: Ich weiss, daß man Redaxo nicht mit Typo3 vergleichen kann. Aber es ging mir um die Skriptsprache, und da ist es bei Redaxo schon angenehmer, daß man gewohntes php verwenden kann.

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Gerald
am 20.06.2007 - 11:35

Schön das das auch hier nun mal getestet wird. Gerade die Kontrolle über den Code finde ich sehr angenehm.
Das mit der Rechtevergabe sehe ich ganz anders. Zwar lässt sich zum Teil in anderen Systemen das Recht auf Einsicht in Medienordner sperren, was REDAXO so nicht bietet. Aber wirkliche Rechte um mit sehr vielen Nutzern an verschiedenen Bereichen zu arbeiten, die womöglich CMS-Laien sind, lässt sich imho mittels REDAXO besser realisieren, als in jedem anderen CMS. Der Benutzer (i.d.R. Laien) bekommt im Backend nur den Bereich zu sehen, den er editieren kann und darf. Z.B die Sekräterin, die nur Telfonnummern ändern soll, sieht beim Einloggen nur die Kontaktseite. Einfacher geht es kaum.

Sicherlich kann es Typo3 nicht das Wasser abgraben. Aber genau dessen Professionalität in kleinen und mittleren Websites, mit wesentlich einfacherer Handhabung bieten.

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Julia
am 05.07.2007 - 22:42

Leider ist es bei Redaxo (noch) ziemlich umständlich, z.B. auf einer Website einen Community- oder geschlossenen Nutzerbereich einzurichten. Das geht zwar 'irgendwie', ist aber nicht besonders gut dokumentiert und das Community-Addon wird offenbar nicht oder nur spärlich weiterentwickelt. Hier sollte Redaxo meiner Meinung einen gehörigen Zahn zulegen .. aber sonst: Top!

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Beate
am 05.07.2007 - 22:59

Hallo Julia,

seh ich genauso. Ebenso versteh ich nicht, wie immer noch an ISO88915 festgehalten wird. Ich versuche noch mal Überzeugungsarbeit zu leisten, mal sehen was es bringt.

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vscope
am 18.09.2007 - 08:11

ich denke das man mit redaxo seiten schneller umsetzen kann als mit typo3. und der user bekommt trotzdem alle module genau auf ihn zugeschnitten. das ist doch ein grosser vorteil meiner meinung nach.

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André
am 10.10.2007 - 10:37

Was heißt denn bitte schneller? Typo3 ist in 5 Minuten installiert und dann? Das Erstellen der Templates wird wohl für Redaxo eben so lange dauern wie für Typo3... oder gibt es in R. eine Magic-Brain-to-Template-Funktion?

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Peter Bickel
am 04.12.2007 - 09:18

Ich habe früher selbst viel mit Typo3 gearbeitet und fast alle anderen Systeme getestet. Bei Redaxo bin ich nun hängen geblieben und realisere damit 99% meiner Projekte. Warum?
1. Ich brauche damit nur halb so lange wie etwa mit Typo3.

2. Ich habe 100%ige Kontrolle über den ausgegegebenen HTML-Code.
3. Es gab bislang noch keine einziges Projekt, das ich nicht mit Redaxo umsetzten konnte, da sich Addons zur Funktionserweiterung extrem leicht programmieren lassen.

Jedoch gebe ich gern zu, dass ich nur mittelständische Kunden habe und bislang nicht in der Situation war, im Backend einen ausgefeilten Workflow abbilden zu müssen.

Viele Grüße,
Peter.

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Holger Thies
am 11.03.2008 - 16:00

Laut Entwickler ist Redaxo so was von einfach, dass man es fast im Schlaf beherrschen könnte. Die Realität sieht ganz anders aus. Die Dokumentation ist eine glatte Sechs, denn ohne PHP-Kenntnisse versteht man überhaupt nichts. Hilfe im Forum ist von Anfängern unerwünscht, man wird regelrecht geschasst.
Selbst die Admins denken die Weissheit mit den Löffeln ... hüstel ... eingenommen zu haben.
Meines Erachtens absolut nicht empfehlenswert so etwas zu unterstützen!

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Jakob Stehr
am 19.03.2008 - 20:58

@Holger Thies

Ich bin erstaunt, das Du so schlechte Erfahrungen mit redaxo und der Community darum gemacht hast. Ich selber habe praktisch keine Ahnung von PHP. Trotzdem gelingt es mir gut Seiten mit redaxo zu bauen. Und nach meinem Erfahrungsstand sind die Leute im Forum idR sehr hilfsbereit, kompetent und freundlich im Umgang.

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Christian Schart
am 21.04.2008 - 23:34

Schönen guten Tag auch. Ich benutze REDAXO seit einiger Zeit und es ist das erste CMS, mit dem ich wirklich zurecht komme. Da es wirklich zulässt, dass jedes Zeichen des Quelltextes bearbeitet werden kann. Nach einer relativ kurzen Einarbeitungszeit (max 1h) kam ich und alle meine Kunden (die teilw. gar nichts von HTML / PHP und Co wussten) super damit zurecht. Auch muss ich sagen, dass der Support im Forum und IRC hervorragend ist und bis jetzt jede meiner Fragen innerhalb von 24h geklärt wurde (oft in wenigen Minuten).
Mein Fazit: Wer ein CMS für kleinere Webauftritte sucht, wird mit REDAXO hoch zufrieden sein.

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Markus.Staab
am 26.05.2008 - 15:34

ein aktuelles statement zu redaxo 4.1 wäre interessant,...

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Beate Paland

Beate Paland (Autor)
am 26.05.2008 - 16:11

Ich kann hier nur ein Kurz-Statement abgeben:

Ich finde die neue Version 4.1 recht gut, verwende sie auch weiterhin. Für einen kompletten Test müsste man einen neuen Artikel schreiben...

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Fabsen
am 28.05.2008 - 17:03

Ich bin mittlerweile auch bei der Version 4.1.0 angekommen und setze damit seit ca. 2 Jahren Kundenseiten sowie private Internetseiten um. Die Vielfalt und Flexibilität überragt einfach.

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